Formel 1

Vettel jagt in Montreal Startrekord

09.06.2011

Dem Weltmeister fehlt bisher allerdings noch ein Sieg in Nordamerika.

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Auf seinem bisher unaufhaltsamen Siegeszug durch die Vollgas-Welt will Sebastian Vettel endlich auch den letzten Formel-1-Kontinent erobern. Nach Erfolgen in Europa, Asien, Australien und Südamerika plant der Champion beim Großen Preis von Kanada am Sonntag in Montreal (19.00 Uhr MESZ/ORF1, RTL, Sky) seinen ersten Nordamerika-Coup. Mit Sieg Nummer sechs im siebenten von voraussichtlich 20 Saisonrennen könnte Vettel zudem die Start-Bestmarken von Jim Clark, Michael Schumacher und Jenson Button einstellen.

Vettel kaum mehr zu stoppen
Kann den 23-jährigen Deutschen überhaupt noch jemand auf dem Weg zur Titelverteidigung stoppen? "Wenn alles normal läuft, dann eher nicht", meint zumindest Formel-1-Chef Bernie Ecclestone vor dem Zwischenstopp auf der Ile Notre-Dame von Montreal. Vize-Weltmeister Fernando Alonso klammert sich an die Mathematik. "Wir müssen drei Rennen gewinnen und die dürfen nicht punkten, so einfach ist das", sagte der spanische Ferrari-Pilot und ergänzte: "Weder ich noch das Team sind es gewohnt, das Handtuch zu werfen."

Einig sind sich Leader und Verfolger darüber, dass die Saison ungeachtet der Situation um Bahrain noch sehr lange dauert. "Sebastian hat eine satte Führung, aber das neue Punktesystem täuscht etwas", warnte deshalb auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Wir sind bereit dazu, auf Attacke zu fahren und unsere Chance zu suchen", erklärte wiederum der WM-Führende.

Schwarzer Fleck auf Vettels Landkarte
Bisher kam Vettel bei seinen drei Nordamerika-Auftritten freilich noch nie auf das Podium, die Strecke ist zudem sicher nicht so optimal für den RB7 wie andere. Im Vorjahr wurde Vettel auf dem Circuit Gilles Villeneuve beim Reifenpoker vom McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button förmlich abgezockt. Hamilton hat schon zweimal in Kanada gewonnen

Konkurrenz abgeschlagen
Allerdings hat sich der Weltmeister in diesem Jahr noch keine Blöße gegeben, nachdem Vettel und Red Bull 2010 den Titel durch Pannen und Patzer fast verspielt hätten. Stattdessen verlor der WM-Zweite Hamilton zuletzt in Monaco die Nerven, wurde als Rennstrecken-Rüpel nur Sechster und hat bereits 58 Punkte Rückstand auf den Deutschen (143 Punkte). Vettels Teamgefährte Mark Webber (79 Zähler), Button (76) und Alonso (69) liegen noch weiter dahinter.

McLaren: "Hatten schnellstes Auto, aber..."
"Das Problem ist, dass wir an den letzten beiden Wochenenden das schnellste Auto hatten, aber die Ergebnisse nicht einfahren konnten", klagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Sein Ferrari-Kollege Stefano Domenicali greift indes zur Durchhalteparole. "Wir müssen weiter dran glauben. Wenn man konzentriert bleibt und den Druck erhöht, dann werden wir schon sehen", sagt der Italiener.

Vettel selbst treibt unterdessen mit seinem Siegeszug den eigenen Marktwert immer weiter in die Höhe. "Wer im letzten Jahr gedacht hat, seine Performance war ein Strohfeuer, der sieht jetzt, dass es wirklich trägt", sagte Marcel Cordes, Vorstand des Kölner Beratungsunternehmens Sport+Markt.

Vettel auf Schumis Spuren
Der Red-Bull-Star habe auch außerhalb der Rennstrecke eine "hervorragende Entwicklungskurve" hingelegt und sei auf einem "sehr guten Weg" in Richtung der Liga von Rekordchampion Michael Schumacher. "Er zeigt ein eigenes Profil, wirkt gerade auf junge Zielgruppen wesentlich sympathischer als Schumacher in seiner Top-Zeit", erklärte Cordes. "Das kann auch ein neues, jüngeres Publikum stärker an die Formel 1 heranführen." Der Siegeszug stelle keine Gefahr dar. Cordes: "Die Vergangenheit zeigt, dass eine Dominanz wie in der Ära von Michael Schumacher eher einen gewissen Hype, einen Sog-Effekt ausgelöst hat."

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