Formel 1

Vettel über Regelreform verärgert

10.12.2013

FIA vergibt für letztes WM-Rennen doppelte Punkte. Das stößt Fahrern und Fans auf.

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Weltmeister Sebastian Vettel ärgert sich über den Beschluss der Formel-1 -Spitze zur Verdopplung der Punkte beim Saisonfinale. "Das ist unsinnig und bestraft diejenigen, die eine ganze Saison lang hart gearbeitet haben", zitierte "Sport Bild online" den Red-Bull-Piloten am Dienstag.

Sein Team hatte sich dem Bericht zufolge gegen die Regeländerung gesträubt. "Wir waren dagegen. Aber unser Teamchef Christian Horner wurde überstimmt", sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko.

Weiterer Streitpunkt: Ausgabenobergrenze
Nicht minder viel Zündstoff birgt die grundsätzliche Entscheidung für eine Ausgabengrenze, die von 2015 an wirksam werden und den finanziellen Kollaps mehrerer Teams verhindern soll. Schon jetzt kann sich die Königsklasse auf ein kontroverses Jahr 2014 einstellen.

Pflicht-Boxenstopps abgelehnt
Im Handstreich peitschten die Formel-1-Kommission und die Strategiegruppe mit sechs Rennställen die gravierenden Änderungen durch. Während die von Reifenhersteller Pirelli geforderten zwei Pflicht-Boxenstopps pro Rennen ebenso am Veto der Teams scheiterten wie ein um zehn Kilogramm erhöhtes Gewichtslimit, gaben die Top-Gremien Grünes Licht für die Punkte-Verdopplung im letzten Grand Prix des Jahres. "Das geht einen Schritt zu weit", befand das renommierte Fachmagazin "Autosport". "Die Formel 1 ist kein Zirkus voller Werbegags", schimpfte die britische "Daily Mail".

Fans gegen Reformen
Spontane Abstimmungen in Fanforen sahen die Gegner der Reform klar in der Überzahl. Die ursprüngliche Idee für den Punkte-Bonus soll von Chefvermarkter Bernie Ecclestone stammen, der vorzeitigen WM-Entscheidungen wie in diesem Jahr durch Dauersieger Vettel vorbeugen will. "Man stelle sich mal vor, am letzten Bundesliga-Spieltag gäbe es plötzlich doppelte Punktzahl", sagte Vettel. "Ich schätze die alten Traditionen in der Formel 1 und verstehe diese neue Regel nicht."

Puristen kritisieren, damit habe der Grand Prix in Abu Dhabi 2014 den doppelten Wert wie die Klassiker Monaco oder Spa. Zudem spiele der Faktor Glück nun eine größere Rolle. Wäre das neue Punktesystem schon früher zur Anwendung gekommen, hätte 2012 nicht Vettel, sondern Fernando Alonso seinen dritten Titel gewonnen. 2008 wäre Felipe Massa anstelle von Lewis Hamilton Weltmeister geworden, 2003 Kimi Räikkönen statt Michael Schumacher. "Doppelte Punkte - das scheint wie die Antwort auf eine Frage, die keiner gestellt hat", höhnte Ex-Pilot Martin Brundle via Twitter.

Streit um die Kosten
Deutlich drängender ist da schon die Ausgabenproblematik. Seit Jahren streiten die Teams darüber, wie sie der Kosten Herr werden und mehr Chancengleichheit herstellen können. Eine Einigung kam nie zustande, weil am Ende jeder seine Interessen durchsetzen wollte. So scheiterte 2009 der frühere Weltverbandschef Max Mosley mit seinem Vorstoß für eine Budgetgrenze, nachdem eine Reihe von Teams mit der Gründung einer eigenen Rennserie drohte.

Kostenbremse
Nun soll die Formel 1 nach dem Votum ihrer Spitzenvertreter endlich die Kostenbremse treten. Schon in den kommenden Tagen wird sich eine Gruppe mit Repräsentanten des Automobil-Weltverbands FIA, des Rechte-Inhabers CVC und der Rennställe bilden, um bis Juni 2014 die konkreten Regeln für das Ausgabenlimit zu erarbeiten. Zoff über die tatsächliche Höhe der Kostengrenze, die Form der notwendigen Kontrollen und die Strafen bei Verstößen scheint programmiert.

Zu weit lagen bisher die Vorstellungen von Top-Teams wie Red Bull und Ferrari, die pro Jahr mindestens 250 Millionen Euro ausgeben, von denen der kleineren Rennställe entfernt. Informelle Vereinbarungen zur Ressourcenbegrenzung wurden durch Bilanztricks teilweise ausgehebelt, die Motorenreform 2014 kostet wieder Millionen. Kein Wunder, dass selbst etablierte Teams wie Lotus und Sauber tiefrote Zahlen schreiben und nur mithilfe der Mitgift ihrer Bezahlfahrer überleben können. Die Durchsetzung einer Ausgabengrenze könne daher "eine echte Wende im Spiel" sein, befand die BBC.

 

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