Ski-Herren

Nur WM kann uns retten

23.12.2006

Wenns nicht laaft, dann laaft’s nicht. Österreichs Ski-Herren brettelten in den bisherigen Saisonrennen in eine unerwartete Krise.

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© ÖSTERREICH Johannes Kernmayer
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Bis der Ski-Weltcup begann , waren die Kicker des österreichischen Fußball-Nationalteams und die schwächelnden Wiener Klubs die Buhmänner der Nation. Jetzt wurden sie - völlig ungewohnt - von den ÖSV-Herren abgelöst, die über eine schon lange nicht dagewesene Krise grübeln und nach Gründen suchen.

Derer gibt es freilich viele, und sie alle haken sich derzeit in das Zahnrad Richtung Misserfolg ein. Noch werden keine personellen Konsequenzen wie bei den Fußballern überlegt, noch sitzen alle fest im Sattel und hoffen auf bessere Zeiten im neuen Jahr - dem WM-Jahr. Herren-Chef Toni Giger und Alpin-Chef Hans Pum zeigten sich zuletzt zwar nachdenklich, stellten aber das Konzept des ÖSV und einzelne Personen nicht in Frage.

Nicht alles ist schlecht
Eines ist klar: Nicht alles, was den ÖSV-Herren in den letzten Jahren Seriensiege beschert hat, kann über Nacht schlecht und nicht mehr zeitgemäß sein. Die aktuelle Situation zeigt umso mehr eines deutlich: Bleiben Erfolge aus, macht sich sogar bei routinierten Top-Stars die Verunsicherung breit. Aus den verschiedensten Gründen. So kämpfte Benni Raich während der Übersee-Rennen mit einer hartnäckigen Verkühlung, darf man nicht vergessen, dass Hermann Maier sein durch den Motorradunfall lädiertes Bein permanent beeinträchtigt. Tatsachen, keine Ausreden.

So groß das ÖSV-Team auch ist - immerhin dominiert man ja nach wie vor den Nationencup - wenn die Spitzenleute schwächeln, dann entsteht zwangsläufig eine Lücke, die von den jungen Läufern (noch) nicht geschlossen werden kann. Fahren Maier, Walchhofer, Strobl und Raich hinterher, können die Scheibers und Baumanns nur punktuell, aber nicht dauerhaft in die Bresche springen.

Die Siege fehlen
Im Vergleich zur letzten Saison steht es um die Podiumsplätze gar nicht so schlecht, allein es fehlt an Siegen. Die heimische Öffentlichkeit ist Serien-Erfolge von unseren Brettlartisten gewöhnt, umso mehr fällt dann eine Durststrecke ins Gewicht.

Internationaler
Gleichzeitig wurde die Konkurrenz stärker, die Breite dichter. Allein im Slalom gab es schon lange nicht so viele Sieger aus so vielen verschiedenen Nationen. Der Ski-Zirkus ist um eine Spur internationaler geworden. Endlich, könnte man sagen. Denn in den letzten Jahren stiegen die rot-weiß-roten Siege, sank aber dabei das allgemeine Interesse am Ski-Rennsport.

Für die Skifahrer gilt im Prinzip dasselbe wie für die Fußballer: In der Krise sollten sie in erster Linie vor der eigenen Haustüre kehren und nicht die Schuldigen woanders suchen. Auf Medienkritik reagierten die Wedler ebenso dünnhäutig und säuerlich wie die ÖFB-Teamkicker rund um das Liechtenstein-Spiel im Herbst. Und die Kicker zeigten mit den Siegen vor, dass auf Regen wieder Sonnenschein folgt.

Punktgenau in Form?
Das gibt vor allem in Hinblick auf die Weltmeisterschaft in Aare Hoffnung. Finden Hermann Maier und Co. rechtzeitig ihre Normalform und brausen in Schweden zu WM-Medaillen, dann sind die Niederlagen zu Saisonbeginn bald vergessen. Weiter geht's am 28. Dezember in Bormio.

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