Tennis-Aufregung

Nichts zu verlieren: DARUM nimmt Doping-Sünder Sinner die Sperre an

15.02.2025

Die Tennis-Welt wird gerade von dem Doping-Skandal rund um Australian-Open-Sieger Jannik Sinner erschüttert. Die Gründe, warum der Südtiroler Weltranglisten-Erste die Strafe annimmt liegen auf der Hand.

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Die nächsten drei Monate wird die Nummer 1 der Tennis-Welt kein Turnier bestreiten. Der Italiener war im März 2024 zweimal positiv auf das anabole Steroid Clostebol getestet worden und nimmt die Strafe der WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur) mit sofortiger Wirkung an und verzichtet auf eine weitere Berufung.

Sinner hatte erklärt, dass die Substanz bei einer Massage über die Hände seines Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Die WADA hielt fest, dass es auch in der Verantwortung des Athleten liege, wenn seine Betreuer fahrlässig agierten. "Aufgrund der besonderen Sachlage dieses Falles wird eine dreimonatige Sperre als angemessenes Ergebnis erachtet", hieß es.

Italiens Tennispräsident Binaghi sieht "absolute Unschuld"

Der Präsident des italienischen Tennisverbandes, Angelo Binaghi, wertete die Vereinbarung als Beweis für Sinners "absolute Unschuld". Damit könne der Südtiroler nun endlich zur Ruhe kommen. "Es ist das erste Mal, dass eine schändliche Ungerechtigkeit uns glücklich macht. Der erste Gedanke geht nun an den Mann, für den das Ende eines Albtraums in Sicht ist."

Der Fall war im vorigen August publik geworden und hatte auch für Empörung gesorgt. Einige Experten und Ex-Profis kritisierten, dass das Anti-Doping-Vergehen so lange geheim gehalten worden war und Sinner ohne vorläufige Sperre davonkam. Der Italiener gewann im Herbst die US Open und verteidigte zuletzt seinen Titel bei den Australian Open durch einen klaren Finalsieg über den Deutschen Alexander Zverev erfolgreich. Diese Ergebnisse werden Sinner nicht aberkannt.

Sinner wird als Nummer 1 der Welt zurückkehren

Für Sinner ist diese Sperre wohl das geringstmögliche Übel, waren doch mögliche Sperren von bis zu zwei Jahren im Raum gestanden. Ab Mitte Mai wird Sinner wieder auf der ATP-Tour aufschlagen dürfen. Er verpasst zwar die Frühlings-Klassiker in Indian Wells und Miami sowie die Sandplatz-Klassiker in Monaco und Madrid, kann aber rechtzeitig zum zweiten Grand Slam der Saison wieder aufschlagen.



Genau das spielt dabei mit, dass er wohl die Strafe sofort akzeptiert hat. Denn in diesem Zeitraum hätte er nur den Titel in Miami zu verteidigen, sein Heimturnier in Rom musste er letztes Jahr sogar auslassen. Am 4. Mai, drei Tage vor dem Turnierstart in der ewigen Stadt, läuft Sinners Sperre ab. In der Weltrangliste liegt Sinner derzeit 3.195 Punkte vor Alexander Zverev und 3.920 Punkte vor Carlos Alcaraz.

Zverev, der in Buenos Aires bereits im Viertelfinale ausgeschieden ist, müsste mindestens zwei der nächsten vier Masters gewinnen, um Sinner gefährlich werden zu können. Alcaraz müsste sogar alle vier gewinnen, um eine Chance zu haben.

 

 

 

So viele Punkte hat Sinner zu verteigen

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  • ATP 1000, Indian Wells (Halbfinale) 400 Punkte
  • ATP 1000, Miami (Sieg) 1.000 Punkte
  • ATP 1000, Monte Carlo (Halbfinale) 400 Punkte
  • ATP, 1000 Madrid (Viertelfinale) 200 Punkte
  • Gesamt: 2.000 Punkte

So viele Punkte hat Zverev zu verteigen

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  • ATP 250, Los Cabos (Halbfinale) 100 Punkte
  • ATP 500 Acapulco (2. Runde) 25 Punkte
  • ATP 1000, Indian Wells (Viertelfinale) 200 Punkte
  • ATP 1000, Miami (Halbfinale) 400 Punkte
  • ATP 1000, Monte Carlo (Achtelfnale) 100 Punkte
  • ATP 250, München (Achtelfinale) 25 Punkte
  • ATP 1000, Madrid (Achtelfinale) 100 Punkte
  • Gesamt: 950 Punkte

So viele Punkte hat Alcaraz zu verteigen

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  • ATP 500, Rio de Janeiro (2. Runde) 25 Punkte
  • ATP 1000, Indian Wells (Sieg) 1.000 Punkte
  • ATP 1000, Miami (Viertelfinale) 200 Punkte
  • ATP 1000, Madrid (Viertelfinale) 200 Punkte
  • Gesamt: 1.425 Punkte

 

Trainingspause bis April

Beide haben in den nächsten Wochen einige Punkte zu verteidigen. Sinner selbst verliert "nur" 2.000 Punkte und kann so als Nummer 1 der Welt in Rom zurückkehren. Trainieren darf er laut der Vereinbarung ab dem 13. April wieder.

 

 

 

Jannik Sinner seinerseits wird auf jeden Fall alle Grand-Slam-Turniere des Jahres spielen können. Die letzten beiden Majors, die US Open 2024 und Australian Open 2025, gingen an den Südtiroler, sein nächstes Ziel sind die Titel in Roland Garros und Wimbledon.

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