Grund für Rücktritt

Falscher Frieden im ÖSV: Weltmeisterin tritt gegen Assinger nach

14.09.2025

Ski-Weltmeisterin Stephanie Venier (31) hat sich in ihrem ersten großen Interview nach dem Rücktritt aus dem Profisport erneut kritisch zu ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger geäußert. 

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© gepa
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In der Ö3-Sendung „Frühstück bei mir“ mit Moderatorin Claudia Stöckl sprach die Tirolerin am Sonntag offen über ihre persönlichen Gründe für das Karriereende – und über ihren Konflikt mit dem Cheftrainer.

Im August hatte Assinger nach einem Gespräch noch erklärt, alle Missverständnisse seien „geklärt“ und man habe sich „im guten Einvernehmen“ getrennt. Venier sieht das jedoch anders: „Mit dem einmaligen Gespräch ist die Sache noch nicht erledigt. Das geht nicht von heute auf morgen, dafür sind einfach zu viele Sachen vorgefallen. Ich erwarte mir vom Asso, dass er sich konkret zu dem äußert, was ich gesagt habe.“

Venier schilderte einen Umgangston, der „nicht immer die feine Art“ gewesen sei, Kritik sei selten konstruktiv oder wertschätzend geäußert worden. Zudem habe Assinger auch in ihr Privatleben eingegriffen: „Im Sommer hat er mich angerufen und hat gesagt: ‚Wenn du anfängst, Golf zu spielen, wirst du nix mehr dafahren, weil Golfspielen macht langsam.‘ Das hast du dann die ganze Zeit im Kopf.“

"Würde lügen..."

Auf die Frage, ob der Konflikt ausschlaggebend für ihren Rücktritt gewesen sei, antwortete die Super-G-Weltmeisterin: „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das mit dem Asso hat gar nicht mitgespielt. Für mich wäre es nicht mehr denkbar gewesen, dass ich mit ihm zusammenarbeite. Für mich ist zu viel passiert und das Vertrauen ist verloren gegangen.“

Deutliche Kritik übte Venier auch am Umgang mit den Athletinnen im Vergleich zu den Herren: „Die Männer werden oft gleich einmal verstanden, die können auch ihre Meinung kundtun und es wird daran gearbeitet. Aber wenn wir Frauen einmal schlecht gefahren sind und gesagt haben: ‚Die Kanten sind schlecht‘, dann hat es geheißen: ‚Dann steh einmal gescheit auf dem Ski, die Kanten passen.‘ Wir sind oft fehlverstanden worden, und das ist ein bisschen traurig.“

Mit diesen Aussagen macht Venier klar, dass der medienwirksam beigelegte Konflikt mit dem ÖSV-Cheftrainer für sie noch lange nicht abgeschlossen ist – und dass ihr Rücktritt auch ein Statement gegen Strukturen im Verband war, die sie als ungerecht und unausgeglichen empfindet. 

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