Nach ÖSV-Rauswurf

Service-Schock für Gritsch: Freund muss nun Weltcup-Saison retten

13.11.2025

Ski-Einzelkämpferin Franziska Gritsch erlebt derzeit exakt das, was man keinem Weltcup-Profi wünscht: Baustellen, wohin man schaut. 

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© Gepa
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Die Tiroler Skirennläuferin Franziska Gritsch geht seit Längerem ihren eigenen Weg. Seit zwei Jahren wird sie abseits des Österreichischen Skiverbands betreut – und zwar von ihrem Lebensgefährten, dem ehemaligen ÖSV-Trainer Florian Stengg. Genau diese Beziehung führte Ende 2023 zum Bruch: Aufgrund interner Verbandsregeln wurde Gritsch aus dem Teamtraining ausgeschlossen. Am Traum, im Weltcup weiterhin anzugreifen, hält sie dennoch unbeirrt fest.

»Jetzt richte ich die Ski her«

Zu Saisonbeginn erlebte die 27-Jährige jedoch einen weiteren Tiefschlag. Nachdem sie im Mai aus dem ÖSV-Kader gestrichen worden war, kündigte nun ihre Skifirma Blizzard auch noch den Servicemann – und das unmittelbar nach dem Trainingscamp in Südamerika. Eine Entscheidung, die sportlich kaum schwerer wiegen könnte, denn im Weltcup gilt: Ohne perfekt präpariertes Material geht gar nichts.

„Wir standen plötzlich vor einer völlig neuen Ausgangslage“, schildert Stengg gegenüber der Tiroler Tageszeitung. „Alle waren bemüht, uns zu unterstützen, aber es war extrem schwierig, jemanden zu finden.“ Am Ende zog er selbst die Konsequenz – und übernimmt kurzerhand wieder die Skiarbeit: „Jetzt richte ich eben die Ski her.“ Zwar erhielt das Duo Unterstützung von Freunden und ehemaligen Kollegen, doch diese beschränkte sich auf das Training. Im Wettkampf schlägt sich die angespannte Personalsituation weiterhin nieder. Beim Riesentorlauf in Sölden verpasste Gritsch als 38. klar die Qualifikation für den zweiten Durchgang.

Offene Tür zurück zum ÖSV – aber nur über Ergebnisse  

Eine Rückkehr in den ÖSV ist weiterhin möglich, allerdings an klare Bedingungen geknüpft. Alpinchef Christian Mitter betont, dass sich bis Mitte Dezember jede Athletin über ihre Resultate empfehlen könne – auch Gritsch. „Wir verschenken keine Weltcup-Startplätze“, stellt er klar.

Trotz aller Hürden blickt die Tirolerin nach vorn. Am Samstag steht sie beim Slalom in Levi wieder am Start – erstmals mit Ski, die ausschließlich von ihrem Partner präpariert wurden. Für Gritsch bedeutet das einen weiteren Balanceakt zwischen sportlicher Professionalität und persönlichem Lebensweg. Doch genau diesen Weg hat sie bewusst gewählt. 

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