Comeback-Star
Ski-Sensation: Jetzt greift Schwarz nach Gesamtweltcup-Führung
29.10.202522 Monate nach seiner Knie-Operation und nach einer durchwachsenen Comeback-Saison mischt Marco Schwarz plötzlich wieder ganz vorne mit. Im November kann er sogar die Gesamtweltcup-Führung übernehmen.
Am Tag nach seinem Comeback am Riesentorlauf-Podest in Sölden, nach Platz 2 hinter Gesamtweltcup-Titelverteidiger Marco Odermatt (26), saß Marco Schwarz (33) gemeinsam mit dem neuen ÖSV-Alpinchef Christian Mitter entspannt beim ServusTV-Talk im Hangar-7. Sollte Odermatt im TV zugesehen haben, hatte der Schweizer beim Einschlafen was zum Nachdenken.
Schwarz wirkte erleichtert darüber, dass er wieder ganz vorne mitfahren kann. Dann erklärte der Kombi-Weltmeister von 2021 seine Emotionen nach dem 2. Platz in Sölden, als er mit den Tränen gekämpft hatte: „Es war das erste Podium nach langer Leidenszeit. Das letzte Jahr war sehr schwer für mich. Ich hatte Schmerzen und hab mir selbst viel Druck auferlegt. Jetzt bin ich wieder schmerzfrei und habe wieder Spaß ...“
Erst im August war Schwarz wieder schmerzfrei
Tatsächlich habe er die komplette Comeback-Saison 2024/25 mit Kniebeschwerden bestritten. Schwarz: „Wenn man in der Früh munter wird und sich denkt, wie man das schaffen soll, ist das schon mühsam. Die Schmerzen waren da, handelbar, aber nicht optimal.“
Deswegen die lange Ski-Pause nach dem Saison-Finale Ende März. Schwarz: „Im August war ich das erste Mal nach zwei Jahren wieder schmerzfrei. Das war eine Befreiung.“ Trotzdem habe es noch gedauert, bis er die körperlichen Probleme aus dem Kopf bekommen habe, „bis man gar nicht mehr dran denkt.“ Aber dann sei der Spaß zurückgekommen. Und damit auch der Erfolg.
Dabei ist Schwarz noch lange nicht dort, wo er vor seinem Ende Dezember 2023 in Bormio erlittenen Kreuzbandriss war: „Ich bin mir schon bewusst, dass ich in manchen Passagen noch besser werden muss.“ Klingt wie eine Drohung an Seriensieger Odermatt, der in Sölden gerade mal 23 Hundertstel vor Schwarz lag.
Odermatt lässt Slalom in Levi und Gurgl aus
Bei den nächsten beiden Rennen, den Slalom-Entscheidungen in Levi (16.11.) und Gurgl (22.11.), hat Schwarz sogar die Chance, Odermatt (fährt keinen Slalom) im Gesamtweltcup zu überholen.
ÖSV-Herrenchef Marko Pfeifer rechnet nicht damit, dass unser Top-Allrounder schon in dieser Saison ernsthaft um den Weltcup mitfährt. Allerdings glaubt Alpinboss Mitter, „dass Marco den Odermatt zumindest ärgern kann.“ Mitter erinnert an die Saison 2023/24, als Schwarz zwischenzeitig sogar vor dem Schweizer lag: „Bis zur Verletzung war er gut dabei.“
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Wettbüros handeln Schwarz als einzig ernstzunehmenden Odermatt-Gegner
Inzwischen haben auch die Buchmacher auf den starken Sölden-Auftritt reagiert: Bei admiral.at wird Schwarz mit einer Quote von 5,00 als einziger ernsthafter Rivale für Odermatt (Quote: 1,36) gehandelt. Dahinter kommen der Schweizer Franjo van Allmen und Henrik Kristoffersen (NOR) für deren Gesamtweltcup-Sieg das 15-Fache des Wetteinsatzes gäbe.
Entscheidend im Kampf um die große Kristallkugel wird sein, wie schnell Schwarz in den Speed-Disziplinen zurück in die Spur findet. Für Neo-Speedchef Andreas Evers ist die große Frage dabei: Schafft es Schwarz nach dem Slalom in Gurgl am 22. November in nur fünf Tagen, sich auf die nordamerikanische Zeitzone und auf die langen Ski einzustellen: Bereits am 27. November steht der Super-G in Copper Mountain (Colorado) am Programm. 24 Stunden später folgt der zweite Super-G der Olympia-Saison.
Olympia: Schwarz greift in Slalom, RTL und Super-G nach Medaillen
Zumindest eine kleine Kugel könnte wieder ein Thema werden: „Wenn er (Schwarz, d. Red.) über die ganze Saison einen guten Schwung zeigt.“ Dann sollte „Blacky“ im Februar bei Olympia zumindest im RTL und im Slalom (und vielleicht auch im Super-G) wieder heiß sein. Darüber will er aber jetzt noch keinen Gedanken verschwenden: „Für mich ist das im Kopf noch weit weg. Aber es kann schnell gehen. Wenn man vorn dabei ist will man natürlich Medaillen.“