Sehr gute Chancen in allen Teambewerben

Lamparter, Kraft und Pinkelnig sollen für Medaillenregen sorgen

20.02.2023

Die Latte liegt hoch. Die Titelkämpfe in Oberstdorf 2021 sind mit vier Goldmedaillen, einmal Silber und zweimal Bronze die zweiterfolgreichsten Ski-Weltmeisterschaften für Österreichs nordische Aktive gewesen.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA
Zur Vollversion des Artikels

Nur in Oslo 2011 war u.a. mit siebenmal Gold mehr abgesahnt worden. Ein Dacapo der Ausbeute in den kommenden beiden Wochen in Planica käme nahe an das mögliche Maximum, scheint aber machbar. Kombination und Skispringen sollen für das Gros der ÖSV-Podestplätze sorgen.

Lamparter als großer WM-Favorit

Erster rot-weiß-roter Sieganwärter ist Johannes Lamparter. Der Kombinierer hat die Weltcupsaison mit sieben Erfolgen bisher dominiert, die meisten dieser Siege holte der Tiroler jedoch in Abwesenheit von Jarl Magnus Riiber. Der erkrankt gewesene Norweger hat sich ab Ende Jänner beim Seefeld-Triple aus dem Spiel genommen und reist nach einem Trainingsblock nach Slowenien, Lamparter hielt mit Seriensiegen dagegen. Der 21-Jährige hat vor zwei Jahren zwei Titel geholt, im Großschanzen-Einzel und im Team-Sprint. Dieser fiel für Planica aber dem Mixed-Bewerb zum Opfer.

Mario Stecher, Sportlicher Leiter im ÖSV, zeigt sich von den Leistungen Lamparters angetan. "Extrem beeindruckend. Das ist für mich nicht überraschend, dass er dazu imstande ist. Wenn etwas überraschend war, dann wie schnell er es mit den Betreuern geschafft hat, aus dem kleinen Tief herauszukommen, das er vor Weihnachten gehabt hat", betonte der 45-Jährige. "Es überrascht mich schon, wie gut der Bua, der so bodenständig aufgewachsen ist, das macht." Lamparter habe über Jahre extrem viel im Basisbereich trainiert: "Er ist einer der Fleißigsten über die Jahre."

Im Sog Lamparters kam auch Franz Josef Rehrl auf einige Podestplätze und ist damit ernsthafter Medaillenanwärter. Wie beim Steirer braucht es auch beim Salzburger Mario Seidl eine sehr gute Sprungleistung, um vorne dabei sein zu können. Lukas Greiderer ist Außenseiter, hat aber gerade bei Großereignissen wie mit Olympia-Bronze schon bewiesen, dass er da sein kann, wenn es um etwas geht. Bei den Kombiniererinnen hingegen scheint nur Lisa Hirner im Einzel das Zeug für eine Medaille zu haben, muss sich dafür aber strecken.

Medaillen-Triple realistisch

Keine Überraschung wären bzw. fast schon Pflicht sind Medaillen in den Kombi-Teambewerben Mixed und Männer, auch wenn es bei Letzerem vor einem Jahr bei den Spielen nur zu Rang vier reichte. Die Teamkonkurrenzen sind auch im Skispringen im rot-weiß-roten Medaillenplan fix eingeplant. Hier gibt es mit Frauen-, Männer- und Mixed-Bewerb eine realistische Chance auf ein erneutes Medaillen-Triple, wobei die Frauen-Equipe die Titelverteidiger vorhat. Damit hat es sich aber mit den Medaillenchancen in Teambewerben, im Langlauf sind sie nicht gegeben.

Dafür sind im Skispringen auch die Aussichten auf rot-weiß-roten Einzel-Lorbeer nicht schlecht. Allein Stefan Kraft bilanziert im bisherigen Saisonverlauf mit neun Podesträngen, darunter zwei Siege. Für den Doppel-Weltmeister von Lahti 2017 und Titelverteidiger auf der Großschanze geht es gegen die starke Konkurrenz um den Norweger Halvor Egner Granerud um seinen schon vierten Einzel-WM-Titel. Der Rest der ÖSV-Equipe zählt zur Riege der Außenseiter, auch wenn Manuel Fettner und Daniel Tschofenig 2022/23 einen zweiten bzw. dritten Platz vorzuweisen haben.

Pinkelnig will "weit springen und laut jubeln"

Ganz anders die Saisonbilanz von Eva Pinkelnig. "Weit springen und laut jubeln" wird die Devise der Vorarlbergerin wieder sein, bei sechs Siegen mündete das bisher 17 Mal in dieser Saison in einem Podestrang. Chiara Kreuzer hat beim Hinzenbach-Weltcup nach drei Jahren rechtzeitig vor dem Saisonhöhepunkt zum Sieg zurückgefunden, scheint reif für ihre erste Individualmedaille. Sara Marita Kramer ist nach je sieben in den vergangenen beiden Saisonen erreichten Siegen in ein Tief gerutscht. Ein mehr als einmonatiges Sondertraining sollte sie zurück in die Spur bringen.

Letztlich ruhen im Langlauflager wieder alle Hoffnungen auf Teresa Stadlober. Olympia-Bronze im Skiathlon brachte der seit kurzem 30-Jährigen die lang ersehnte Medaille und eine Befreiung, außerdem ging die Saison-Formkurve in die richtige Richtung. Die Salzburgerin spitzt außer auf den Skiathlon auch auf den Massenstartbewerb über 30 km. Bei den Männern tritt zwar ein österreichisches Quintett an, mehr als ein Achtungserfolg wird aber nicht drinnen sein. Distanzläufer Mika Vermeulen wird versuchen, an seinen 16. Platz bei Olympia im Skiathlon anzuschließen.

Zur Vollversion des Artikels