Team-Bewerb

WM-Slam: ÖSV-Adler holen 4. Gold

04.03.2011

Mit dem 4. Gold im 4. Bewerb machen sich Morgi, Schlieri & Co unsterblich.

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Selbst der unberechenbare Wind hat am Samstag den Erfolgslauf der österreichischen Mannschaft bzw. der Skispringer nicht beenden können. Gregor Schlierenzauer, Martin Koch, Andreas Kofler und Thomas Morgenstern holten auf dem Holmenkollen in Oslo auch das vierte mögliche Gold und machten damit den "WM-Slam" perfekt. Mit exakt 500,0 Punkten und wegen Windes nach nur einem Durchgang siegte das Quartett vor Norwegen (456,4) und Slowenien (452,6).

Medaillenspiegel: 7 Goldene
Damit hat Österreich die sensationelle Medaillenbilanz auf 7 x Gold, 2 x Silber und 1 x Bronze erhöht. Es ist damit das zweiterfolgreichste Wintersport-Ereignis aller Zeiten für Rot-Weiß-Rot nach den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin (9-7-7) und hat auch die bisher beste alpine WM aller Zeiten in Chamonix 1962 (6-4-5) übertrumpft.

Kofler mit Schanzenrekord

Der Wind hatte den Bewerb spannender gemacht, als es eigentlich vorhergesagt war. Österreich führte nach einem 125,5-m-Sprung von Schlierenzauer im ersten Nationendurchlauf. Dann segelte aber der Deutsche Richard Freitag auf 132 m, während Koch vor seinem Sprung wegen schlechter Bedingungen fast zehn Minuten warten musste und dann prompt bei nur 118,5 m landete. Kofler bewies aber großartige Nerven und verbesserte seinen eigenen Schanzenrekord (139,5) auf 141 m, hatte jedoch Mühe den Satz zu stehen.

Abbruch nach 1. Durchgang
Österreich war bis auf zwei Punkte an die immer noch führenden Deutschen herangekommen, die Jury entschied sich, um zwei Luken zu verkürzen. Michael Uhrmann patzte als Schlussmann für die Deutschen (110 m), die sogar noch um 0,7 Punkte Bronze an Slowenien verloren. Morgenstern zeigte seine große Klasse trotz weniger Anlauf und jubelte im Auslauf. Er hatte wohl schon eine Vorahnung, dass es der Siegesjubel sein könnte.

Morgi: "Mir ist oben schon die Pump'n gegangen"
"Es war eine Wahnsinngefühl, unglaublich. Das war Skispringen, wie man es sich vorstellt. Es war ein schwieriger Wettkampf. Mir ist oben schon die Pump'n gegangen, da kann schon viel passieren", war sich auch Morgenstern nicht so sicher wie es schien. Der nunmehrige insgesamt siebenfache Weltmeister war froh über den glücklich verlaufenen Durchgang. "Ich dachte, es wird vom Wind besser, ich glaube, dass einem zweiten Durchgang nichts im Wege gestanden wäre. Andererseits gibt es mir auch sehr viel, mit so einem Sprung abzureisen. Es ist schön, die Weltmeisterschaft so beenden zu können."

Er möchte sich nun in Ruhe Zeit nehmen, und auf diese Titelkämpfe zurückschauen. "So eine WM werde ich nicht mehr erleben. Schon allein nicht mit dem Rundherum, die Begeisterung ist einzigartig."

ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner, dessen Team neben allen vier Goldmedaillen in den Herren-Bewerben (Damen-Gold ging mit Daniela Iraschko auch an eine Österreicherin) auch zweimal Silber geholt hat, blieb bei seiner schon während des Durchgangs geäußerten Ansicht. Er wäre für einen zweiten Durchgang gewesen. "Ich bin immer dafür, dass durchgesprungen wird. Ich kann mich jetzt nicht wie ein Fähnchen im Wind drehen. Aber es war sehr an der Grenze. Wir nehmen das gerne an, hätten uns aber auch einem zweiten Durchgang gestellt."
 

1. Österreich Schlierenzauer, Koch, Kofler, Morgenstern 500,0
2. Norwegen Jacobsen, Evensen, Bardal, Hilde 456,4
3. Slowenien Prevc, Tepes, Damjan, Kranjec 452,6
4. Deutschland Schmitt, Freitag, Freund, Uhrmann 451,9
5. Polen Stoch, Zyla, Hula, Malysz 435,6
6. Japan Takeuchi, Yumoto, Kasai, Ito 410,7
7. Finnland Hautamäki, Muotka, Koivuranta, Ahonen 408,3
8. Tschechien Janda, Hlava, Matura, Koudelka 387,7
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