Schlierenzauer

Auf der Großschanze schlage ich zurück

14.02.2010

Gregor Schlierenzauer entfliegt dem Adlerhorst. Superadler nutzt freien Tag zum Shoppen in Whistler. Ab sofort startet er wieder voll durch.

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Das frühe Aufstehen, der nervenaufreibende Bewerb und die Siegesfeiern haben bei unserem bronzenen Superadler Spuren hinterlassen. Schlierenzauer beschloss: „Ich mache einen Tag blau!“ Schon im Österreich-Haus erklärte Schlieri: „Sonntag haben wir frei. Den Tag werde ich nützen, um die Dinge zu tun, die ich sonst auch gerne mache. Ich werde in die Stadt gehen und ein wenig shoppen.“

Flucht aus Adlerhorst
Denn im Skisprunghaus in Altavista ist nicht viel Platz zum Chillen. Schlieri entflieht dem Adlerhorst. Der 20-Jährige kann beim Einkaufsbummel am besten entspannen. „Da schalte ich komplett ab. So mache ich es auch im Weltcup. Da ist man viel unterwegs, sammelt neue Eindrücke und kann sich so am besten die Zeit vertreiben.“

Während Schlieri Whistler Mountain unsicher macht, nutzen die anderen das Freizeitangebot im gemeinsamen Chalet. Beim Billard oder beim Wuzeln können sich Loitzl, Kofler, Koch und Morgenstern so richtig austoben.

Schlierenzauer ist stolz auf seine Modekollektion
Schlierenzauer hingegen nutzt die Zeit auf seine Art. Mode spielt für den Stubaitaler eine große Rolle. Wie ÖSTERREICH berichtete, veröffentlichte der Tiroler auf seiner Homepage sogar seine erste Lifestylekollektion – das Echo ist enorm. Schlierenzauer: „Ich habe Stunden mit Zeichnen verbracht und hart dafür gearbeitet – das Ergebnis kann sich sehen lassen.“ Nach dem Einkaufsbummel ging es für Gregor zur Rodelbahn, dort wollte er nicht nur Onkel und Rodel-Sportdirektor Markus Prock besuchen, sondern auch seinem Tiroler Landsmann David Pfister auf der Jagd nach einer Medaille die Daumen drücken.

Bereits Montag absolvieren Schlieri & Co. wieder ein leichtes Training. Im Vordergrund steht aber noch Regeneration. Pointner: „Wir werden bis Samstag alle wieder so in Form bringen, dass wir um den Sieg mitfighten werden.“

Interview: "Auf der Großschanze schlage ich zurück

ÖSTERREICH: Gregor, Sie haben immer gesagt, Olympia ist Ihr Kindheitstraum. Jetzt haben Sie gleich bei Ihrem Debüt eine Medaille geholt. Sind Sie schon aufgewacht, oder träumen Sie noch?
Gregor SCHLIERENZAUER: Schwer zu sagen. Es ist einfach ein geiles Gefühl. Ich werde sicher noch einige Zeit brauchen, bis ich richtig realisiert habe, was das eigentlich bedeutet. Seit ich mit dem Skispringen angefangen habe, war Olympia und eine Medaille das, worauf ich hingearbeitet habe. Bei den ersten Spielen gleich als Favorit gehandelt zu werden und dann etwas zu holen, das ist schon eine Leistung

ÖSTERREICH: Wie viel Anteil hat eigentlich Ihre Familie an dieser Medaille?
SCHLIERENZAUER: Einen sehr hohen. Das ist in Prozent nicht zu erklären. Diese Medaille gehört nicht nur mir. Leider hat sie mein Opa, der auch Skispringer war, nicht mehr erlebt, aber ihm gehört sie genauso.

ÖSTERREICH: Was bedeutet dieses Erfolgserlebnis jetzt für die weiteren Bewerbe?
SCHLIERENZAUER: Der Druck ist nicht mehr so groß wie vorher. Es ist immer wieder viel geredet worden, dass Simon Ammann und ich das Gold untereinander ausmachen würden. Aber man hat gesehen, wie schnell sich bei Olympia das Blatt wenden kann.

ÖSTERREICH: Apropos Ammann. Denken Sie schon darüber nach, wie Sie Ihn auf der Großschanze schlagen können?
SCHLIERENZAUER: Er ist sehr stark, hat sich top vorbereitet und hat alles ausgepackt. Er hat Vorteile, speziell vom Gewicht und Körpergröße. Er kann sich dadurch mehr Fehler erlauben. Aber ich bin zufrieden und freue mich, was noch kommt. Ich werde natürlich voll angreifen. Ich weiß jetzt, wie die ganze Sache hier läuft. Ich kann das wirklich genießen hier, alles aufsaugen. Und auf der Großen meine Sprünge zeigen. Ich weiß, dass mir diese Schanze sehr gut liegt und das habe ich im Vorjahr schon unter Beweis gestellt.

ÖSTERREICH: Damals sind Sie 149 Meter gesprungen.
SCHLIERENZAUER: Wie gesagt, die Schanze liegt mir und alles, was jetzt kommt, ist Draufgabe. Ich werde mich sehr gewissenhaft auf diesen Tag vorbereiten und dann werden wir sehen, was dabei rauskommt.

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