Erleichterung

Biathleten jubelten über Sumanns Silber

17.02.2010

Mit der Silbernen in der Verfolgung ist das Minimalziel bereits erreicht.

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Der Stress nach dem Verfolgungsbewerb war für Silbermedaillengewinner Christoph Sumann größer als in der Konkurrenz selbst. Interview-Marathon, Dopingkontrolle, Siegerehrung und Feier im Österreich-Haus mit weiteren Fragen der Reporter, da blieb für Essen erst spätabends Zeit.

So richtig genießen konnte der 34-Jährige seinen Erfolg erst viele Stunden nach dem Wettkampf im Kreise seiner Familie. Ehefrau Katharina und die fünfjährige Tochter Lea-Marie waren beim bisher größten Erfolg in Whistler live dabei.

Gedanken ans Karriere-Ende
Seit zwei Saisonen, nachdem er den Wechsel zum neuen ÖSV-Coach Reinhard Gösweiner vollzogen hatte, ist Sumann wieder obenauf. Zuvor hatte er mehrfach Tiefen erlebt, wollte zuletzt im Frühjahr 2008 sogar die Karriere beenden. "Gottseidank habe ich mich mit Hilfe von Freunden, Teamkollegen und meiner Familie aufgerafft. Ich hab' mir gedacht, so kann es nicht enden, dazu habe ich zuviel investiert. Umso schöner ist es jetzt, dass ich belohnt wurde", erklärte der 34-Jährige.

Die Emotionen nach dem Zieleinlauf könne man nicht beschreiben, sagte der Steirer, der nie um einen guten Spruch verlegen ist. "Ich habe die ganze letzte Runde genossen, ich habe gewusst, dass es sich mit einer Medaille ausgehen wird."

Sensations-Leistung
Bis es soweit war, hatte er Großes geleistet. Dank zehn fehlerfreier Schüsse und perfekter Ski, die Servicetechniker Rudolf Janach für ihn vorbereitet hatte, hatte sich Sumann in der Verfolgung bei Halbzeit vom zwölften auf den sechsten Rang gehievt. Und dann Superstar Ole Einar Björndalen "aufgerieben".

Unmittelbar vor dem vierten Schießen überholte er den drittplatzierten Norweger und lief ihm sogar davon. "Damit hat er ihn unter Druck gesetzt, Ole hat mit zwei Fehlern seine Chance vertan", sagte Trainer Gösweiner und lobte die Einstellung Sumanns, der am Schießstand sein Programm präzise abspulte und sich nach dem vierten Schießen der Medaille sicher sein durfte. "Er ist ein Wettkampf-Typ und war so fokussiert wie noch nie in dieser Saison."

Auf der Schlussrunde lief Sumann auch noch zum zweitplatzierten Franzosen Vincent Jay auf und sicherte sich vor dem Sprint-Olympiasieger den zweiten Rang. "Mir ist kurz der Gedanke gekommen, Bronze haben wir ja schon, darum muss es Silber werden."

Hoffen auf mehr
Auch wenn er an den vergangenen Tagen unter Verdauungsproblemen gelitten hatte - für den 20-km-Einzelbewerb am Donnerstag (22.20 MEZ) fühlt sich Sumann gewappnet. Das Selbstvertrauen passt, zudem führt der Familienvater aus Frojach den Disziplin-Weltcup an. "Sumann kann befreit laufen und seine Medaille hat das ganze Tam gestärkt", erklärte Gösweiner. "Ein Thema wird aber sein, wie alle die bisherigen harten Rennen verkraftet haben."

Simon Eder war im ÖSV-Team der Pechvogel der ersten zwei Rennen, statt zweier möglicher Medaillen stand er mit einem vierten Platz da. Der 26-Jährige war natürlich enttäuscht, mit seiner Leistung aber voll zufrieden. Bis auf den letzten Schuss im Verfolgungsbewerb. "Der tat doppelt weh", sagte der Salzburger über diesen dritten Fehler, der ihn Bronze gekostet hatte. Das eigentliche Missgeschick war freilich schon im Sprint passiert - nach fehlerfreiem Schießen war Eder an den während seines Laufs immer schlechter werdenden Bedingungen gescheitert, 1:24 Minuten Rückstand war etwas zu viel.

Viel vorgenommen haben sich für das 20-km-Rennen, in dem angesichts einer Strafminute pro Fehler vor allem Treffsicherheit verlangt wird, auch Dominik Landertinger und Daniel Mesotitsch. Landertinger hat in der Verfolgung mit bester Laufzeit aufgezeigt, Mesotitsch fühlt sich sehr gut in Form und setzt auf seine Stärke über die längste Distanz, auf der er zuletzt in Antholz Zweiter war. "Die Strecke in Whistler ist ähnlich wie in Südtirol, das kommt mir entgegen."

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