Hermann Maier

"Es wird viel gejammert in Österreich"

09.02.2010

Maier beeindruckt in Doku mit Fachwissen. Wie er Olympia erlebt.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
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ÖSTERREICH: Wie anstrengend war Ihr TV-Job?
Hermann Maier: Es war ziemlich aufwendig, weil es eine echt tiefgründige Doku geworden ist. Das Umfeld beim Dreh am Arlberg hat auch perfekt gepasst – leider gab es gerade Lawinenwarnung, sonst hätte ich noch mehr vom Helikopter-Skiing gehabt.

ÖSTERREICH: Sind Sie bei der Aufarbeitung Ihrer Olympia-Vergangenheit nicht wehmütig geworden?
Maier: Keine Sekunde. Ich habe wirklich völlig abgeschlossen. Aber es war inter­essant, die Dinge aus der Vergangenheit aufzuarbeiten. Vor allem bei meinem Nagano-Sturz staune ich immer wieder, wie lange ich da in der Luft war. Ich kann mich an jedes noch so kleine Detail erinnern, und wir mussten meinen Kommentar dazu sogar ein zweites Mal aufnehmen, weil ich in der langen Version zu viel darüber gesprochen habe.

ÖSTERREICH: Mit diesem Sturz wurden Sie schließlich zur Legende ...
Maier: Aber nur, weil ich danach noch zwei Goldmedaillen gewonnen habe. Ich war total gierig danach. Das ist es, was Olympia ausmacht: Da zählt nur ein einziges Rennen, eine Minute, ein Treffer. Ich hab das Glück gehabt, es gleich bei meiner ersten Olympiateilnahme geschafft zu haben. Bei meinen zweiten Spielen in Turin hatte ich weniger Glück. Da war ich zweimal nur ein paar Hundertstel von Gold entfernt.

ÖSTERREICH: Wie werden Sie die Olympischen Spiele in Vancouver verfolgen?
Maier: Unkompliziert – daheim vor dem Fernseher oder spontan mit Freunden. Ich habe keinen fixen Plan. Auf das Abfahrtsspektakel am Samstag freue ich mich besonders.

ÖSTERREICH: Wer wird da gewinnen?
Maier: Fragen Sie mich was Leichteres. Ich hab mich keine Sekunde ernsthaft damit auseinandergesetzt.

ÖSTERREICH: Unsere Abfahrer stecken in der Krise ...
Maier: Warten wir ab! Es wird viel gejammert in ­Österreich. Aber Michi Walchhofer oder Mario Scheiber, die fahren schon auf einem guten Level.

ÖSTERREICH: Warum haben Sie sich nicht zu einem Kommentator-Job in Vancouver überreden lassen?
Maier: Das Flair bei Olympia ist schon toll. Aber es wird immer mühsamer, sich dort zu bewegen – überall Security-Checks und Metalldetektoren. In Nagano 1998 war alles noch viel einfacher.

ÖSTERREICH: Wie geht’s eigentlich der Ende Dezember gebrochenen Hand?
Maier: Gut. Ich bin fast täglich mit den Tourenski unterwegs. Aber das war auch mit der Gipshand möglich – ich denke, der Didier Cuche sollte mit seinem Gips bei der Olympia-Abfahrt auch keine Probleme haben.

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