Happy End

Hirscher mit Teufelsritt zu Silber

22.02.2014

Unser Slalom-Star drehte im Slalom-Finale so richtig auf.

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Nach dem bitteren vierten Platz im RTL sah es auch zur Halbzeit des Slaloms so aus, als wären die Winterspiele in Sotschi nicht die des Marcel Hirscher - nur Rang 9, und das mit 1,28 Sekunden Rückstand auf Teamkollegen Mario Matt.

Hirschers Probleme im ersten Lauf
Wirklich überrascht oder niedergeschlagen war Hirscher in der Halbzeitpause aber nicht, denn: Die Pleite und die Dominanz von Teamkollegen Matt haben sich angeblich schon im Training angekündigt: „Da war der Mario schon extrem stark und da hatte ich auch schon diesen Rückstand auf ihn“, so Hirscher. Wetter und Gelände hatten einfach nicht für Hirscher gesprochen: Plus 10 Grad im ersten Durchgang, dazu ein nur mittelsteiler bis flacher Hang. Hirscher zu seinem ersten Lauf: "Ich habe keinen großen Fehler gehabt, aber das hier gehört sicher nicht zu meinen Stärken."

Teufelsritt im Finale
Der Annaberger trat im zweiten Durchgang aber den grandiosen Gegenbeweis an: Mit zweitbester Laufzeit übernahm er souverän die Führung und sah dann zu, wie nacheinander Pinturault, Neureuther, Ligety und Grange ausschieden. Damit war eine Medaille in Reichweite.

Als Hargin und Gross klar hinter Hirscher Zeit blieben, war eine Medaille bereits fix. Die Frage war nur: welche? Dann machte der Schwede Myhrer den österreichischen Fans einen großen Gefallen und fädelte ebenfalls ein. Damit war klar: Slalom-Gold geht auf jeden Fall an Österreich. Und beinahe hätte Hirscher das Husarenstück geschafft und Matt noch abgefangen. Der Tiroler verlor im Finale zwar eine Sekunde auf Hirscher, rettete aber 0,28 Sekunden ins Ziel.

"Nicht mehr damit gerechnet"
Für Hirscher war die Freude dennoch riesig groß, war es doch seine erste Olympia-Medaille. "Ich habe mir nichts mehr ausgerechnet. 1,28 Sekunden Rückstand ist auch für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Aber Gottseidank ist es kalt geworden, dadurch konnte ich mein Skifahren wieder mehr zeigen."

Dank an Kurssetzer Kostelic
Hirscher schickte auch Dankesworte an Ante Kostelic, der den zweiten Durchgang - freundlich ausgedrückt - "gefinkelt" setzte: "Jeder schimpft zwar über die Kurssetzung, aber sie hat mir den Arsch gerettet. Da habe ich viel Zeit gut machen können. Ich hatte ein Grinsen, als ich den Kurs gesehen habe. Nur da kann man etwas rausholen. Dem einen geht es auf, dem anderen nicht. Wir suchen den Olympischen Champion, nicht den Sieger eines Schülerrennens."

Endstand
1. Mario Matt (AUT) 1:41,84 Min.
2. Marcel Hirscher (AUT) +0,28 Sek.
3. Henrik Kristoffersen (NOR) +0,83
4. Stefano Gross (ITA) +0,88
.Fritz Dopfer (GER) +0,88
6. Adam Zampa (SVK) +1,44
7. Markus Larsson (SWE) 1,76
.Mattias Hargin (SWE) +1,76
9. Sebastian-Foss Solevaag (NOR) +2,27
.Ivica Kostelic (CRO) +2,27

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