Goldrausch
Kanada hofft auf seine Eisgötter
08.02.2010
Eishockey, Curling & Co: Kanada bei Heimspielen großer Favorit.
Die kanadische Goldgier ist ansteckend. "Showtime. Alles ist möglich", titelte die "Vancouver Sun" euphorisch, der Olympia-Sender CBC hat den Heimfluch schon vor der Eröffnungsfeier in einer Woche für beendet erklärt. Als Olympia-Gastgeber blieben die Kanadier bei den Sommerspielen 1976 in Montreal und beim Winter-Spektakel 1988 in Calgary ohne Gold.
"Own the podium"
Mit dem ambitionierten Großprojekt
"Own the podium" (OTP) wollen Kanadas Leistungsplaner eine blamable
Nullnummer in Vancouver verhindern und machten dafür 117 Millionen
kanadische Dollar (79,6 Mio. Euro) locker. Das erklärte Ziel: Die
Fünf-Jahres-Initiative "Erobert das Podium" soll bei den Vancouver-Spielen
Platz eins in der Medaillenwertung bringen. "Wir sind nicht
größenwahnsinnig. Dieses Ziel ist realistisch", meinte OTP-Chef Roger
Jackson. "Kanada wird stolz sein."
Medaillenflut
70 potenzielle Medaillenkandidaten hat das
Nationale Olympische Komitee Kanadas ausgemacht. Vor allem im Short Track,
Freestyle, Snowboard, Curling und natürlich im Nationalsport Eishockey soll
gepunktet werden. "Politik und Industrie haben viel Geld in das kanadische
Team investiert. Jetzt ist es an uns, etwas zurückzugeben", erklärte Kanadas
Eishockey-Superstar Martin Brodeur. "Natürlich ist der Druck groß, aber der
war bei uns auch bei der WM im eigenen Land groß."
In diesem Spannungsfeld zwischen Großzügigkeit und Goldfieber müssen jetzt die Athleten glänzen. Erst danach will Sportminister Gary Lunn festlegen, mit welcher Unterstützung die einzelnen Fachverbände nach den Spielen rechnen dürfen. Kanadas neuer NOK-Präsident Marcel Aubut möchte "Own the podium" unter dem NOK-Dach als Institution weiterbestehen lassen. Lunn schweigt dazu seit Monaten.