Skispringen

Österreich holt Silber im Teambewerb

16.02.2014

Am Ende fehlten 2,7 Punkte auf Olympiasieger Deutschland. Bronze geht an Japan.

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Die lange Goldserie der österreichischen Skispringer in Mannschaftsbewerben ist bei den Olympischen Spielen zu Ende gegangen. Michael Hayböck, Thomas Morgenstern, Thomas Diethart und Gregor Schlierenzauer sorgten am Montag in Krasnaja Poljana nach der "Nullnummer" in den beiden Einzelbewerben mit Silber hinter Deutschland aber dennoch für einen versöhnlichen Abschluss der Wettkämpfe in Russland.

In den zwei Einzelkonkurrenzen waren die erfolgsverwöhnten "Adler" noch leer ausgegangen. Die Newcomer Diethart (4.) und Hayböck (5.) hatten jeweils von der Normalschanze für die Topergebnisse gesorgt.

"Silber ist ein Wahnsinn"
Aufgrund der Abschneidens in den Einzelbewerben überwog bei den Österreichern dann auch die Freude über die Medaille. "Es ist ein Wahnsinn und so schön, dass wir das geschafft haben, wir sind alle stark gesprungen. Ich habe meinen zweiten Sprung leider ein bisschen versemmelt, aber Silber ist ein Wahnsinn. Es war total spannend und richtig geil. Natürlich erhofft man sich, dass man ganz oben stehen darf", meinte der Tourneesieger Diethart, der wie Hayböck seine erste Medaille holte.

"Die Freude ist natürlich riesig, wir haben alle einen ausgezeichneten Wettkampf gemacht. Wir ärgern uns keine Sekunde und freuen uns über die Silbermedaille", sagte der Oberösterreicher und verwies auf die aufgrund der noch im Einzel ausgebliebenen Medaille schwierige Ausgangssituation.



Morgi ist es "fast einn bisschen zu viel"
Auch der vor fünf Wochen bei einem Skiflugsturz schwer verletzte Morgenstern war überglücklich. "Ich bin sehr stolz und froh, dass das zustande gekommen ist. Das ist ein ganz eigenes Gefühl, irgendwie ist mir das fast ein bisschen zu viel. Ich würde mich gerne alleine wo hinsetzen und meine Gedanken ordnen. Es war nicht einfach, all das seit dem Kulm wegzustecken", erklärte der sichtlich gerührte Kärntner.

Für Morgenstern ist die Silberne nach seinem Einzeltitel in Turin sowie Teamgold 2006 und 2010 die bereits vierte Olympiamedaille. Schlierenzauer war auch schon 2010 beim Teamtriumph dabei und hatte damals auch noch zweimal Einzelbronze erobert.

Versöhnlicher Abschluss für Schlierenzauer
Weltcup-Rekordsieger Schlierenzauer, der sein Ziel Einzelgold verpasst zweimal klar verpasst hatte, freute sich ebenfalls über die Silberne. "Man muss erst einmal eine Medaille machen. Die Vergangenheit war grandios, diese Zeiten sind vorbei, es hat sich sehr viel getan im Skispringen. Silber ist deshalb sehr hoch einzuschätzen, wir können glücklich sein", so der Tiroler.

Pointner stolz auf sein Team
Trainer Alexander Pointner bekräftigte, dass die Silbermedaille "auch sehr gut leuchten kann". Er sei sehr stolz auf seine Mannschaft. Bis dato war das Team unter Pointner seit der WM 2005 in Mannschaftskonkurrenzen bei Großereignissen unbesiegt. Vor vier Jahren hatte es noch mit Rekordvorsprung Team-Gold gewonnen, Morgenstern und Schlierenzauer waren auch damals schon dabei gewesen.

Diesmal hatten aber die vom Vorarlberger Werner Schuster betreuten Deutschen mit 2,7 Punkten knapp die Nase vorne. Bronze ging weit zurück an Japan.

Das am Ende versilberte Quartett war bereits nach dem ersten Durchgang 2,5 Punkte hinter Deutschland und 7,0 vor Japan auf Rang zwei gelegen. Im Finale übernahm Hayböck dann die Führung, die Morgenstern hauchdünn mit 0,3 Zählern vor den Deutschen verteidigte. Tourneesieger Diethart verlor die Spitzenposition aber wieder und Schlussspringer Schlierenzauer vermochte dann die 3,4 Punkte Rückstand gegenüber Severin Freund nicht mehr aufzuholen.

Endstand
1. Deutschland 1041,1 Punkte
2. Österreich 1038,4
3. Japan 1024,9
4. Polen 1011,8
5. Slowenien 995,6
6. Norwegen 990,7
7. Tschechien 967,8
8. Finnland 942,8
9. Russland 422,3
10. USA 402,5
11. Südkorea 402
12. Kanada 399,2

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Thomas Diethart (Österreich/Silber): "Es ist so schön, dass wir das geschafft haben. Wir sind alle sehr stark gesprungen, leider habe ich den zweiten Sprung ein bisschen versemmelt. Es war total spannend und richtig geil. Dass wir Silber heimnehmen dürfen ist unglaublich. Es war sehr knapp, aber die Deutschen waren sehr stark und es ist ihnen zu vergönnen. Es ist schon ein Wahnsinn, dass ich überhaupt bei Olympia dabei bin und dass ich jetzt auch noch Silber habe."

Michael Hayböck (Österreich/Silber): "Die Freude ist irrsinnig. Wir haben alle einen fast perfekten Wettkampf gemacht, was nicht leicht war, weil nach wir nach dem Einzel ohne Medaille da gestanden sind. Wir ärgern uns keine Sekunde, sondern freuen uns alle über Silber. Es war für mich viel harte Arbeit, unglaublich, dass alles so aufgegangen ist."

Gregor Schlierenzauer (Österreich/Silber): "Ich freue mich sehr, man muss erst einmal eine Medaille bei Großereignissen machen. Die Zeiten, in denen wir eine Goldbank waren, sind vorbei, da können wir über Silber sehr glücklich sein. Es war generell eine Werbung für den Skisprung-Sport. Die Deutschen haben sich Gold verdient, sie haben in den letzten Jahren hart gearbeitet. Ich bin nach Sotschi gekommen, um Einzelgold zu holen, aber hatte in der ganzer Saison immer Problemchen und war nicht in Topform, schlussendlich hat die Konstanz gefehlt. Skispringen ist ein sehr sensibler Sport, deswegen muss man damit zufrieden sein, was man hat."

Thomas Morgenstern (Österreich/Silber): "Es ist ein ganz eigenes Gefühl. Mir ist es im Moment ein bisschen zu viel, ich würde mich am liebsten gern alleine irgendwohin setzen, um Zeit zum Nachdenken zu haben und meine Gedanken zu ordnen. Ich bin extrem froh und dankbar. Wenn ich die Zeit seit Dezember Revue passieren lasse, kommen viele Emotionen hoch. Es war nie einfach, das alles wegzustecken, wieder hier stehen zu können und in der Mannschaft meine Leistung zu bringen. Es war ein Wettkampf auf höchstem Niveau. Mit so einem Sprung wie dem letzten von Sotschi wegzufahren, habe ich mir gewünscht."

Alexander Poitner (ÖSV-Trainer): "Eine Silbermedaille kann gut leuchten, die haben wir hart erkämpft. Mit zwei Neulingen ist das etwas ganz Besonderes. Die Medaille bedeutet unheimlich viel. Die gesamte Mannschaft ist sehr professionell mit der Situation umgegangen. Wir haben Silber gewonnen und nicht Gold verloren."

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