Erste Bilanz

ÖSV-Boss Schröcksnadel spricht Klartext

21.02.2010

Halbzeit bei Olympia, ÖSV-Boss hofft auf weiteren Medaillenjubel.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
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ÖSTERREICH: Herr Schröcksnadel, sind Sie nach der Goldmedaille von Andrea Fischbacher im Super-G entspannter?
Peter Schröcksnadel: Ich bin bei Großveranstaltungen wie Olympia immer locker. Wenn es nicht läuft und ich würde von oben Terror machen, dann wäre doch die ganze Mannschaft in schlechter Stimmung. Meine Aufgabe ist es, die Leute aufzubauen, nicht niederzumachen.

ÖSTERREICH: Wie wichtig war diese Goldene?
Schröcksnadel: Sie war sicher wichtig, weil sie zu einem sehr guten Zeitpunkt gekommen ist. Bei den Speed-Bewerben haben wir nur eine Bronzene durch Görgl und bei den Herren überhaupt nichts erreicht. Das war natürlich eine Enttäuschung.

ÖSTERREICH: Wie sehr schmerzt Sie die Pleite der Speed-Herren?
Schröcksnadel: Sehr. Aber es ist bei uns schon öfter danebengegangen. Bei Großereignissen hast du es nicht so in der Hand. Jeder, der etwas anderes behauptet, kann das nicht wirklich ernst meinen.

ÖSTERREICH: Was läuft konkret falsch?
Schröcksnadel: Wir sind in den Speed-Disziplinen nicht mehr dort, wo wir früher einmal waren. Da brauchen wir uns gar nichts vormachen. Dafür sind wir jetzt in den technischen Disziplinen weitaus stärker als früher. Wir werden auf jeden Fall mit unseren Trainern schauen, dass wir die Abgänge von Eberharter, Maier und Strobl so schnell wie möglich ersetzen können.

ÖSTERREICH: Werden uns die Slalomläufer für die Speed-Pleite entschädigen?
Schröcksnadel: Bisher haben sie die Erwartungen immer voll erfüllen können. Diesmal ist aber Olympia – und da herrschen eigene Gesetze. Der Druck ist riesengroß. Leicht wird das nicht für einen Manni Pranger oder Reini Herbst.

ÖSTERREICH: Gregor Schlierenzauer wirkt trotz seiner zwei Bronzemedaillen geknickt. Verstehen Sie das?
Schröcksnadel: Er ist sehr jung und das erste Mal bei Olympischen Spielen. Für ihn war es einmal wichtig, dass er da reinschmecken konnte. Ich glaube, die Enttäuschung hält sich bei ihm in Grenzen. Er weiß, dass er noch sehr viel Zeit hat.

ÖSTERREICH: Im Teambewerb sind unsere Skispringer aber haushohe Favoriten. Da muss die Goldmedaille her, oder?
Schröcksnadel: Sicher rechnen alle damit, dass sich unser Quartett den Sieg im Teamspringen holt. Aber ich habe es schon erwähnt: Olympia hat ganz eigene Gesetze. Und große Favoriten sind schon oft gescheitert.

ÖSTERREICH: Mit wie vielen ÖSV-Medaillen rechnen Sie jetzt noch?
Schröcksnadel: Die eine oder andere Medaille werden wir noch machen – hoffe ich. Ich will aber niemanden unter Druck setzen. Gut ist, dass sich Andrea Fischbacher Gold geholt hat. Da haben wir alle aufgeatmet.

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