Hut brennt jetzt

Die Olympia-Pleite

15.08.2016

Vier Jahre nach London drohen Österreich die nächsten medaillenlosen Sommerspiele.

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2012, nach der Medaillen-Nullnummer bei den Olympischen Spielen in London, war Schröcksnadel für das Projekt „Rio 2016“ bestellt worden – doch auch am Morgen des Tags 7 der Spiele in Rio de Janeiro stand Österreich noch ohne Edelmetall da.

Offiziell 20 Millionen, laut Insidern sind es sogar 22, wurden von Sponsoren und vom Steuerzahler investiert, damit es diesmal klappt. Er werde nur Athleten nach Rio schicken, die Finalchancen haben, hatte Schröcksnadel versprochen. Doch davon war bei vielen nicht die Rede:

  • Die Judoka ließen bis auf die junge Bernadette Graf aus. Ludwig Paischer, immerhin Silber in Peking 2008, war bereits nach 27 Sekunden auf der Matte.
  • Die Schwimmerinnen Lisa Zaiser, die wenigstens Er­fahrungen sammelte, und Jördis Steinegger – Totalausfälle.
  • Auch Fahnenträgerin Liu Jia scheiterte im Tischtennis früh.
  • Gab es gute Leistungen, kam Pech dazu – wie bei der Kanutin Corinna Kuhnle, die Fünfte wurde, oder der Schützin Olivia Hofmann, ebenfalls Fünfte. Bleiben nur mehr wenige Hoffnungen: im Schießen, im Beachvolleyball oder im Segeln.

Wenig Interesse

Das schwache Abschneiden schlägt sich auch auf die „olympische Stimmung“ im Land nieder. Zu viele uninteressante Bewerbe, unzumutbare Übertragungszeiten. Auch im TV ist Rio kein Hit.

In den ersten zehn Olympia-Tagen war medaillenmäßig alles schiefgegangen, was nur schiefgehen konnte. Judo-Ass Ludwig Paischer, mit dem Silber aus Peking 2008 einziger aktiver Medaillengewinner, hätte am ersten Tag die mentale Bremse mit einem Erfolgserlebnis lösen wollen. Doch dieser Traum platzte nach nur 27 Sekunden. Symptomatisch für den darauf folgenden „Lauf“ unserer Athleten.

Es gab nicht weniger als sechs fünfte Plätze

Bei Wildwasser-Lady Corinna Kuhnle (29), als Semifinal-Schnellste Favoritin, versagten im Finale die Nerven. Bernadette Graf (24) führte im Judo-Kampf um Bronze, doch eine winzige Unachtsamkeit kostete auch hier die Medaille. Genauso wie bei Olivia Hofmann (24) im Kleinkaliber-Finale. Fürs Tennis-Doppel Marach

Peya war gegen die späteren Olympiasieger Nadal/Lopez Endstation. Auch für unsere Tischtennis-Teams hingen Medaillen zu hoch.

Fehlt unseren Sommersportlern das Sieger-Gen?

Prokop: Kritik an den
 heimischen Fachverbänden

„Ja“, sagt Experte Gunnar Prokop und ortet die Wurzel alles Übels in den Fachverbänden: „Da sitzen großteils Ahnungslose, die Posten werden meist politisch vergeben.“

Noch drastischer bringt es Steffi Graf, 800-m-Silbermedaillengewinnerin 2000, auf den Punkt: „Mit vollen Hosen gewinnst du nix.“

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