Abscheulich

Bis zu 70 Nerze für einen einzigen Pelzmantel getötet

06.02.2023

Upcycling und Tragen von gebrauchten Pelzen macht grausame Industrie salonfähig

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Bis zu 70 Nerze werden für einen einzigen Nerzmantel getötet – diese schockierende Zahl sollte man sich laut VIER PFOTEN beim Thema Pelz immer vor Augen halten. Nicht viel besser sieht die Todesbilanz anderer Tierarten aus, die von der Pelzindustrie missbraucht werden. So müssen für einen Mantel aus Waschbär 30 bis 50 Tiere sterben. Den Tod von zwischen vier und 40 Füchsen erfordert die Herstellung eines Fuchsmantels. Besonders krass auch die Herstellung eines Chinchilla-Mantels: 30 bis 200 Tiere werden dafür grausam umgebracht.

Erschütternde Zahlen

Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN, sagt: „Diese Zahlen sind einfach nur bestürzend und stehen für eine Industrie, die ethisch einfach nicht tragbar ist. Wir sind sicher: Wüssten alle Konsument:innen, wie viele Tiere für diese fragwürdige Mode ihr Leben lassen müssen, gäbe es deutlich weniger Nachfrage – und auch keinen Trend zum Tragen von gebrauchten Pelzmänteln oder zum Upcycling von Pelz, wie er derzeit sichtbar ist. Denn auch für den Second-Hand-Mantel gilt: Es sind viele Tiere dafür gestorben.“

Grausamer Tod und Haltungsbedingungen

Noch dazu sind die Tötungsmethoden extrem grausam: Mit wenigen Monaten erleiden Jungtiere auf Pelztierfarmen einen qualvollen Tod durch Gas oder Stromschlag. Bereits die Haltung ist aber schon reine Tierquälerei: 95 Prozent der weltweit gehandelten Pelze stammen von Pelzfarmen hauptsächlich in China und Europa, wo die Tiere in winzigen Drahtkäfigen gehalten werden. In diesen Käfigen können sie kein natürliches Verhalten ausleben oder arttypische Erfahrungen wie Schwimmen oder Graben sammeln. Dieses eintönige Leben führt zu Dauerstress, schweren Verhaltensstörungen, Selbstverstümmelung und Kannibalismus.

Auch Upcycling macht Tierquälerei salonfähig

„Auch wenn das Upcycling von Pelzmänteln noch so hip sein mag – die schaurige Bilanz bleibt dieselbe. All jene, die den alten Pelz der Oma wieder tragen, müssen sich bewusst sein, dass sie eine grausame Industrie wieder salonfähig machen. Zudem ist Pelz alles andere als ein umweltfreundliches Material, auch wenn die Pelzindustrie es gerne so darstellt. Im Laufe der Verarbeitung wird er mit verschiedenen umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien behandelt, die sich auch im Endprodukt finden. Daher stellt sich die Frage nach der Berechtigung einer Industrie, die auf Tierquälerei basiert, heute umso dringlicher. Die EU sollte jetzt Nägel mit Köpfen machen: Ein Verbot der Pelzproduktion und des Verkaufs von Echtpelz ist nun mehr als fällig“, fordert Weissenböck.

Immer mehr EU-Länder sind offenbar derselben Meinung: Erst vor kurzem hat Lettland als 15. EU-Mitgliedsstaat ein Verbot der Pelztierzucht erlassen. In Österreich sind Pelzfarmen seit 2005 verboten, die letzte schloss bereits 1998.

Europäische Bürgerinititiative für ein pelzfreies Europa

Für ein Ende der Pelzproduktion macht sich die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Fur Free Europe“ stark, die u.a. von mehr als 80 Organisationen – darunter VIER PFOTEN - unterstützt wird. Bisher wurden bereits mehr als 1,4 Millionen Unterschriften abgegeben. Bis 1. März 2023 können Unterstützer:innen noch ihre Unterschrift leisten.


 

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Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 19. Februar 2023, 18:30 Uhr.
 

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