Demokratie auf dem Prüfstand: Tierschutz Austria gegen Mercosur
15.09.2025Mit einer neuen Petition fordert Tierschutz Austria die österreichische Bundesregierung auf, das EU-Mercosur-Abkommen endgültig abzulehnen. Die Organisation warnt vor einem massiven Höfesterben und unfairen Wettbewerbsbedingungen für heimische Landwirtinnen und Landwirte.
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„Demokratie bedeutet auch, dass Beschlüsse des Parlaments eingehalten werden. 2019 hat der Nationalrat klar Nein zu Mercosur gesagt. Daran muss sich die Regierung halten“, betont Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria.
Schon heute stehen Österreichs Bäuerinnen und Bauern unter enormem Druck: Allein von 2020 bis 2023 haben knapp 10.000 Betriebe geschlossen – ein Rückgang von fast neun Prozent in nur drei Jahren. Seit 1990 hat sich die Zahl der Höfe sogar um mehr als ein Drittel reduziert.
Das geplante Freihandelsabkommen mit Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay könnte diesen Trend beschleunigen. Fleisch- und Agrarprodukte aus Südamerika sollen künftig nahezu zollfrei importiert werden – oft aus Massentierhaltung, unter Einsatz von Hormonen, Pestiziden und gentechnisch verändertem Futter. Gleichzeitig werden für die Produktion wertvolle Ökosysteme wie der Amazonas-Regenwald oder der Gran Chaco zerstört.
„Unsere Landwirt:innen können gegen diese Bedingungen nicht bestehen. Es geht nicht nur um bäuerliche Existenzen, sondern auch um unsere Ernährungssicherheit, gesunde Lebensmittel und eine lebendige Kulturlandschaft“, warnt Petrovic.
Während die EU-Kommission das Abkommen als Meilenstein feiert, wächst in Österreich die Skepsis. Bundeskanzler Christian Stocker und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger äußerten sich zuletzt vorsichtig positiv, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bekräftigte jedoch seine Ablehnung.
Für Tierschutz Austria steht fest: Die Bundesregierung muss jetzt klare Haltung zeigen. „Ein Nein zum Mercosur-Deal schützt nicht nur unsere Höfe, sondern auch Klima, Tierwohl und faire Arbeitsbedingungen. Alles andere wäre ein demokratiepolitischer Wortbruch“, so Petrovic.
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Die Petition „Bauernsterben stoppen – Nein zum Mercosur-Deal!“ richtet sich direkt an die Bundesregierung. Gefordert werden:
- Ein klares Nein Österreichs zum EU-Mercosur-Abkommen.
- Die Einhaltung des Nationalratsbeschlusses von 2019.
- Fairer Handel – Import nur von Produkten, die denselben Standards entsprechen wie heimische Lebensmittel.
Unterzeichnen können Bürgerinnen und Bürger die Petition ab sofort online.
Ob Klima, Tierwohl oder die Zukunft unserer bäuerlichen Betriebe – das Mercosur-Abkommen betrifft uns alle. Wer ein Zeichen setzen will, kann die Petition von Tierschutz Austria unterstützen. Jede Stimme zählt – für unsere Landwirtschaft, für unsere Umwelt und für eine Demokratie, die ihre Versprechen hält.