Die Debatte um den richtigen Umgang mit dem Wolf
17.08.2025Letztes Wochenende ist in Kärnten erneut ein Wolf erschossen worden – allein in diesem Jahr wurden es bereits sechs Tiere.
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Der Vorwurf: der Wolf habe eine Schafherde angreifen wollen, weshalb er als „Schadwolf“ nach dem neuen Kärntner Alm- und Weideschutzgesetz getötet wurde. Dieses erlaubt Abschüsse in bestimmten Gebieten ohne individuelle behördliche Prüfung ab einer bloßen „Bedrohung“.
Doch dieses Vorgehen steht im Widerspruch zu EU-Recht, das Abschüsse nur als Ausnahme bei einem günstigen Erhaltungszustand erlaubt – ein Zustand, den die Wolfspopulation in Österreich derzeit nicht erreicht hat. Der Europäische Gerichtshof hat im Juli 2024 bestätigt, dass Wolfshunting grundsätzlich verboten ist, solange die Population nicht stabil und geschützt ist.
Parallel dazu schwächt die EU gerade den Schutzstatus des Wolfes: Im Mai 2025 stimmte das Europäische Parlament zu, den Wolf von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herunterzustufen. Das bedeutet, dass Länder künftig leichter Abschüsse erlauben können – trotz kritischer Warnungen von Umweltschützer:innen. Viele sehen darin einen politischen Rückschritt statt eine ökologische Lösung.
Die Bedeutung des Wolfes für Ökosysteme ist unbestritten: Als apex predator reguliert er Wildpopulationen wie Rehe oder Hirsche, verhindert Überweidung und stärkt die Biodiversität. Wissenschaftliche Studien, etwa aus Yellowstone, belegen diese tragende Rolle eindrucksvoll.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 17.08.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 24.08.2025, 18:30 Uhr
In Österreich nimmt die Wolfspopulation allmählich wieder zu – von wenigen Tieren in den 2010er Jahren auf aktuell geschätzte 58 Individuen in rund sieben Rudeln. Trotz des Wiedererstarkens ist die Zahl regional klein – jedes Individuum könnte genetische Vielfalt und langfristige Bestandsstabilität stärken.
Angst vor Wölfen ist meist unbegründet – die Tiere meiden Menschen. Konflikte mit Nutzvieh lassen sich durch effektive und humane Herdenschutzmittel wie Schutzzäune, Herdenschutzhunde oder Alarmtechniken lösen – ohne tödliche Eingriffe.