Dunbar – ein blinder Bär auf der Suche nach Frieden
28.07.2025Ein alter, beinahe blinder Braunbär, eine lange Reise von Aserbaidschan nach Österreich – und die Hoffnung auf einen Neuanfang: Das ist die Geschichte von Dunbar, einem ganz besonderen Neuankömmling im Bärenwald Arbesbach.
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Vor wenigen Tagen brachte die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN den rund 21-jährigen Bären nach einem 30-stündigen Transport sicher nach Niederösterreich. Zuvor war Dunbar in einem Dorf in Aserbaidschan umhergeirrt – verletzt, orientierungslos, vermutlich ausgesetzt. Die Behörden brachten ihn 2020 in ein staatliches Auffangzentrum. Als VIER PFOTEN 2023 begann, mit den aserbaidschanischen Behörden zusammenzuarbeiten, lernten sie auch Dunbar kennen – und erkannten sofort, wie groß seine Not war.
Mehr Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten gibt es unter: www.baerenwald.at
Bei einer tierärztlichen Untersuchung wurde klar: Dunbar war schwer verletzt am rechten Auge, eine chronische Infektion hatte das Sehvermögen zerstört. Das Auge musste entfernt werden. Auch das linke Auge ist stark beeinträchtigt – Dunbar ist nahezu blind.
Jetzt lebt er im geschützten Rahmen des Bärenwalds – abseits der Besucherpfade, in einem Spezialgehege. Hier bekommt er Zeit, Ruhe und Betreuung. „Er erkundet vorsichtig seine neue Umgebung, frisst gut, und er hat bereits begonnen, sich ein Nest zu graben“, erzählt Tierpfleger Daan Beemsterboer. Kleine Fortschritte, die Hoffnung machen. Denn in den Jahren davor hatte niemand je solch entspannte Momente bei ihm beobachten können.
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Noch zeigt Dunbar oft Stressreaktionen, wenn ihm fremde Menschen zu nahe kommen. Doch das Team in Arbesbach kennt solche Fälle – und weiß, wie man das Vertrauen langsam aufbaut. Mit speziell angepasstem Beschäftigungsmaterial, medizinischer Betreuung und viel Geduld soll Dunbar Stück für Stück lernen, dass er nun in Sicherheit ist. VIER PFOTEN Direktorin Eva Rosenberg betont: „Er bekommt alle Zeit der Welt. Und wir werden alles tun, um ihm ein neues Leben in Würde und Ruhe zu ermöglichen.“
Für Besucher ist Dunbar derzeit nicht zu sehen – doch hinter den Kulissen beginnt gerade ein stilles Wunder: die Heilung einer geschundenen Seele. Und vielleicht, irgendwann, wird Dunbar das Vertrauen wiederfinden – in Menschen, in sein neues Zuhause und in sich selbst.