Ein Meilenstein für die Meere
29.12.2025
Jahrelang galten sie als rechtsfreier Raum. Die Ozeane außerhalb nationaler Grenzen – die sogenannte Hohe See.
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Dort, wo keine Staaten zuständig sind, wurde gefischt, gebohrt und verschmutzt. Mit dramatischen Folgen: Überfischung bringt immer mehr Arten an den Rand des Aussterbens, Schiffsrouten durchschneiden die Lebensräume von Walen, Plastikmüll sammelt sich zu riesigen Inseln, und die Ölindustrie hinterlässt großflächige Schäden.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen seit Jahren:
Mindestens 30 Prozent der Meere müssen unter Schutz gestellt werden, damit sich die Ökosysteme erholen können. Doch bislang waren es weniger als fünf Prozent – auf der Hohen See sogar nur 0,9 Prozent.
Ein Zustand, der sich 2025 entscheidend geändert hat. Nach jahrzehntelangem Einsatz von Umweltorganisationen wie Greenpeace haben die Vereinten Nationen vor zwei Jahren das UN-Hochseeschutzabkommen beschlossen. Es schafft erstmals eine rechtliche Grundlage, um auch internationale Gewässer unter Schutz zu stellen. Damit der Vertrag in Kraft treten konnte, mussten ihn mindestens 60 Staaten ratifizieren. Am 19. September 2025 wurde diese Marke erreicht.
Damit gilt:
Innerhalb von 120 Tagen tritt das Abkommen offiziell in Kraft. Ein historischer Moment für den Meeresschutz – und für Millionen von Tieren.
Denn erstmals können großflächige Meeresschutzgebiete auf Hoher See eingerichtet werden. Gebiete, in denen industrielle Fischerei, Öl- und Gassuche oder Tiefseebergbau verboten sind.
Greenpeace spricht von einem Meilenstein – aber auch von einer Verpflichtung. Denn nun beginnt die eigentliche Arbeit.
In den kommenden Monaten müssen Regierungen konkrete Schutzgebiete planen, auf wissenschaftlicher Basis und unter Einbindung indigener Gemeinschaften. Der Vertrag muss außerdem so umgesetzt werden, dass Maßnahmen rasch greifen – ohne jahrelange Verzögerungen.
Über 5,5 Millionen Menschen weltweit, darunter mehr als 600.000 in Österreich, hatten das Abkommen unterstützt. Ihr Engagement zeigt: Öffentlicher Druck kann Veränderungen bewirken – selbst auf globaler Ebene.
Für die Ozeane ist das Abkommen ein Hoffnungsschimmer. Für Wale, Haie, Schildkröten und unzählige andere Arten bedeutet es die Chance auf Erholung. Und für uns Menschen ist es ein Schritt, um eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde zu bewahren. Ein Meilenstein zum Ende des Jahres – und ein Anfang für den Schutz der Meere.