Halloween im Tierreich – gruselig oder einfach faszinierend?

27.10.2025

Wenn der Oktober sein dunkles Gewand anlegt, tauchen sie wieder auf: schwarze Katzen, Fledermäuse, Spinnen, Krähen. Tiere, die wir seit Jahrhunderten mit Angst, Unglück oder Magie verbinden.  

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Doch jenseits der Halloween-Dekoration verbirgt sich hinter diesen Wesen eine Welt voller Wunder. Höchste Zeit, mit alten Mythen aufzuräumen – und den Tieren die Faszination zurückzugeben, die sie verdienen.

Schwarze Katzen – vom Aberglauben zum Glücksbringer

Schwarze Katzen haben es schwer. Seit dem Mittelalter galten sie in Europa als Begleiterinnen von Hexen oder gar als deren verwandelte Gestalt. Der Aberglaube hielt sich über Jahrhunderte – und wirkt bis heute nach: In manchen Tierheimen werden rund um Halloween keine schwarzen Katzen vermittelt, um sie vor Missbrauch zu schützen.

Dabei war die Katze in anderen Kulturen ein Symbol des Guten. Im alten Ägypten wurde sie als göttliche Wächterin verehrt, in Großbritannien und Japan gilt eine schwarze Katze bis heute als Glücksbringer. Biologisch betrachtet unterscheidet sie sich von anderen Katzen nur durch den höheren Melaningehalt im Fell – ein Ergebnis der Evolution, kein Zeichen dunkler Magie.

Fledermäuse – stille Helfer der Nacht

Auch Fledermäuse kämpfen mit einem schlechten Image. Ihre nächtliche Lebensweise und ihr lautloser Flug machten sie früh zu Symbolen des Unheimlichen. Die Legende vom blutsaugenden Vampir tat ihr Übriges.

Die Realität sieht ganz anders aus: Von den über 1.400 bekannten Fledermausarten ernähren sich nur drei von Blut – und selbst diese leben ausschließlich in Südamerika, wo sie meist Rinder anritzen, nicht Menschen. Fledermäuse sind in Wahrheit unverzichtbare Insektenjäger, Bestäuber und Samenverbreiter. Eine einzige Fledermaus kann in einer Nacht Tausende Mücken fressen – und damit ganze Ökosysteme stabilisieren.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 26.10.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 02.11.2025, 18:30 Uhr     

Spinnen – Architektinnen im Verborgenen

Kaum ein Tier löst so viel Ekel aus wie die Spinne. Dabei sind nur wenige der weltweit rund 50.000 Arten für den Menschen wirklich gefährlich. Ihr schlechter Ruf verdankt sich vor allem ihrer Erscheinung – acht Beine, schnelle Bewegungen, klebrige Netze – und der menschlichen Fantasie.

Doch Spinnen leisten Enormes: Sie fangen unzählige Insekten und sorgen dafür, dass deren Populationen nicht überhandnehmen. Ihre Netze sind Meisterwerke der Natur – filigran, elastisch, reißfest und bis heute ein Vorbild für die Forschung. Wer eine Spinne im Haus entdeckt, sollte sie also nicht verjagen, sondern dankbar sein: Sie arbeitet als lautlose Schädlingsbekämpferin.

Eulen und Krähen – Symboltiere zwischen Licht und Schatten

Auch Eulen und Krähen gehören zum Symbolvokabular von Halloween. Die Eule, mit ihren großen Augen und ihrem nächtlichen Ruf, galt in vielen Kulturen als Zeichen von Weisheit – aber auch als Bote des Todes. Krähen wiederum wurden als „Totenvögel“ gefürchtet, weil sie sich oft dort zeigten, wo Schlachten oder Hungersnöte Opfer forderten.

Heute weiß man: Beide Tierarten sind hochintelligent. Eulen sind präzise Jägerinnen, Krähen können Gesichter erkennen, Werkzeuge benutzen und sogar komplexe Aufgaben lösen. Sie sind Beweise dafür, wie faszinierend das Tierreich ist, wenn wir es ohne Vorurteile betrachten.

Halloween erinnert uns jedes Jahr daran, dass Angst oft aus Unwissen entsteht. Wer genauer hinsieht, entdeckt hinter den vermeintlich „gruseligen“ Tieren faszinierende Anpassungen, Intelligenz und Schönheit.

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