Naturschutz in Gefahr: NGOs warnen vor EU-Entscheidung
08.09.2025Die EU will Umweltrecht „vereinfachen“ – doch was nach Entlastung klingt, könnte zum größten Rückschritt für Natur- und Artenschutz seit Jahrzehnten werden.
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Die Europäische Kommission prüft derzeit im Rahmen einer still gestarteten Konsultation, ob bestehende Naturschutzgesetze wie das Renaturierungsgesetz, die Entwaldungsverordnung oder das Lieferkettengesetz entschärft werden sollen. Offiziell geht es um den Abbau von Verwaltungsaufwand. Kritiker:innen warnen jedoch: Hinter dieser Formulierung verbirgt sich ein Angriff auf zentrale Schutzbestimmungen, die mühsam erkämpft wurden und für den Erhalt von Wäldern, Wasser, Klima und Artenvielfalt unverzichtbar sind.
Tierschutz Austria schlägt Alarm und ruft gemeinsam mit einem breiten Bündnis europäischer NGOs zur Aktion #HandsOffNature auf. Die Organisationen warnen, dass die geplanten Änderungen nicht zuletzt auf Druck konservativer und rechtspopulistischer Kräfte entstehen – verstärkt durch internationale Einflüsse wie die US-Regierung, die Umweltauflagen zunehmend als Handelshemmnis betrachtet.
„Die aktuelle Angriffswelle auf Umwelt und Natur folgt politischem Druck von konservativen und rechtspopulistischen Kräften. Akteure wie die US-Regierung drängen auf Lockerungen beim Lieferkettengesetz, dem Renaturierungsgesetz, der Entwaldungs-Verordnung und vielen anderen Maßnahmen, die für unsere Zukunft unerlässlich sind“, erklärt Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria.
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Besonders besorgniserregend ist die Form der Konsultation: Sie wurde ohne große öffentliche Aufmerksamkeit gestartet und läuft nur noch bis zum 10. September. Wer bis dahin eine Stellungnahme abgibt, kann direkt Einfluss nehmen. Über die Website von Tierschutz Austria oder anderen unterstützenden NGOs lassen sich Nachrichten unkompliziert an die Kommission übermitteln – sie werden offiziell als Stellungnahme berücksichtigt.
„Naturschutzgesetze sind kein Luxus und keine überflüssige Bürokratie. Sie sind ein Schutzschirm für Wälder, Wasser, Klima – und damit für unser aller Zukunft. Wer den Schutz der Natur abbaut, riskiert am Ende auch die Lebensgrundlagen der Menschen“, warnt Petrovic.
Das NGO-Bündnis fordert deshalb alle Bürger:innen auf, aktiv zu werden und sich in den verbleibenden Tagen an der EU-Konsultation zu beteiligen. Denn die kommenden Entscheidungen in Brüssel könnten bestimmen, ob Europa beim Naturschutz vorangeht – oder ob Jahrzehnte an Fortschritten für kurzfristige Wirtschaftsinteressen geopfert werden.