Polen verbietet Pelztierzucht
03.11.2025In Polen wurde Geschichte geschrieben. Am 17. Oktober 2025 hat das polnische Parlament beschlossen, die Zucht, Haltung und Tötung von Tieren für die Pelzproduktion zu verbieten – ein kompletter Ausstieg aus der grausamen Pelzindustrie.
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Das Verbot tritt ab dem Jahr 2033 in Kraft. Nur eine Ausnahme bleibt: die Zucht von Kaninchen für Pelz.
Damit ist Polen das 23. Land in der Europäischen Union, das sich klar gegen die Pelztierhaltung stellt – und es ist ein besonders bedeutendes Signal. Denn Polen galt bislang als einer der größten Produzenten von Nerzpelzen in Europa. Auf den über 500 Pelzfarmen des Landes wurden jedes Jahr Millionen Tiere gezüchtet und unter extremen Bedingungen gehalten. Enge Drahtkäfige, monotone Bewegungen, offene Wunden – und am Ende ein gewaltsamer Tod durch Vergasung oder Stromschlag.
Tierschutzorganisationen wie PETA begrüßen den Schritt des Parlaments ausdrücklich. Für sie ist das Verbot ein Wendepunkt – nicht nur für Polen, sondern für ganz Europa. Denn mit der Entscheidung endet eine jahrzehntelange Praxis, die immer stärker in der Kritik der Bevölkerung stand. Die Mehrheit der Polinnen und Polen lehnt Pelzprodukte inzwischen ab.
Julia Zhorzel, Fachreferentin für Bekleidung bei PETA Deutschland, nennt das neue Gesetz ein starkes Zeichen für Mitgefühl und Fortschritt. Millionen Tieren bleibe damit künftig eine qualvolle Existenz erspart, sagt sie. Der einzige Wermutstropfen: Kaninchen bleiben weiterhin von dem Verbot ausgenommen. Damit dürfen sie auch nach 2033 noch gezüchtet und für Pelz getötet werden. PETA fordert deshalb, dass die EU nachzieht – und die Zucht, Tötung und den Handel mit Pelzprodukten europaweit beendet.
Die Entscheidung in Polen zeigt, dass gesellschaftlicher Druck wirkt. Jahrzehntelang kämpften Tierschutzorganisationen, Aktivist:innen und Wissenschaftler:innen für ein Ende der Pelztierhaltung. Mit jeder neuen Studie über Tierleid, mit jeder Enthüllung aus Farmen wuchs der Widerstand – und das Bewusstsein in der Bevölkerung, dass Mode niemals auf Kosten von Leben gehen darf.
Auch in anderen Ländern wächst die Bewegung. In Österreich, den Niederlanden, Frankreich und Tschechien sind Pelzfarmen längst verboten. Mehrere Modemarken – darunter große Luxuslabels – verzichten inzwischen freiwillig auf Echtpelz. Kunstpelz und tierfreie Materialien sind heute kaum noch von echtem Fell zu unterscheiden.
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Das Verbot in Polen könnte deshalb zum Wendepunkt für die gesamte EU werden. Denn wenn eines der größten Pelzproduktionsländer Europas aufgibt, ist das ein Signal weit über die Landesgrenzen hinaus. Ein Signal, das zeigt: Tierleid ist keine Mode.
Tierschutzorganisationen hoffen nun, dass auch die Europäische Kommission dem Beispiel folgt und die Pelztierhaltung europaweit beendet. Wer diesen Wandel unterstützen möchte, kann das einfach tun – indem man bewusst auf tierfreie Kleidung setzt. Kunstpelz, recycelte Materialien oder pflanzliche Alternativen sind heute ebenso modisch, aber frei von Leid.