Salamander in Not – Wie ein Wirbelsturm die Rettung einer Art auslöste

28.07.2025

Nach dem Durchzug von Wirbelsturm Helene Anfang Juli bot sich den Forschenden in North Carolina ein erschütterndes Bild: Schlamm, entwurzelte Bäume und Geröll hatten einen abgelegenen Lebensraum nahezu vollständig verwüstet. 

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Doch was dabei zum Vorschein kam, war noch dramatischer – der letzte Rückzugsort einer der seltensten Amphibienarten der USA war stark beschädigt.

Die Rede ist vom Hickory-Nut-Gorge-Salamander – einer unscheinbaren, aber ökologisch wertvollen Art, die nur in einem kleinen Gebiet der Appalachen vorkommt. Biologen schätzen, dass gerade einmal 300 bis 500 Tiere überlebt haben. Viele ihrer moosbedeckten Felsspalten und feuchten Mikrohabitate wurden durch Erosion und Erdrutsche unbewohnbar.

Sofort begannen Rettungsteams mit der Bergung einzelner Tiere, vor allem Männchen im Fortpflanzungsalter. Bereits 15 Salamander wurden lebend gefunden und in den North Carolina Zoo gebracht, der nun den Aufbau einer sogenannten Captive-Breeding-Population betreut – einer geschützten Zuchtgruppe in menschlicher Obhut. Ziel ist es, die Art langfristig zu erhalten und möglicherweise später wieder auszuwildern.

Warum dieser kleine Salamander so wichtig ist, erklärt ein Sprecher des Zoos: „Amphibien wie der Hickory-Nut-Gorge-Salamander sind Frühindikatoren für den Zustand eines Ökosystems. Sie reagieren sehr sensibel auf Veränderungen im Wasserhaushalt, auf Schadstoffe und auf Klimaveränderungen. Wenn sie verschwinden, ist das ein Warnsignal für die gesamte Umwelt.“

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Hinzu kommt: Salamander spielen eine zentrale Rolle im Nahrungsnetz ihrer Lebensräume – als Insektenfresser und gleichzeitig als Beute für größere Tiere. Ihre Präsenz hält das Gleichgewicht im feuchten Waldboden aufrecht.

In den kommenden Monaten sollen weitere Tiere gesichert werden. Parallel arbeiten Naturschutzorganisationen und Behörden daran, Teile des zerstörten Lebensraums wiederherzustellen – mit schattenspendender Bepflanzung, künstlich befeuchteten Zonen und geschützten Rückzugsorten.

Ein stiller Überlebenskampf ist in Gang – ausgelöst durch einen Sturm, der Zerstörung brachte, aber auch neue Aufmerksamkeit für eine kaum bekannte, aber ökologisch bedeutsame Art. Denn manchmal zeigt erst ein Wetterextrem, wie fragil die Balance in einem Lebensraum wirklich ist.
 

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