Salzburgs Straßentauben in Not – Tierschützer fordern Hilfe
17.08.2025In Salzburg spitzt sich die Lage für Straßentauben dramatisch zu. Tierschutzorganisationen wie die ARGE Stadttauben Salzburg und der Verein gegen Tierfabriken (VGT) warnen vor einem massenhaften Verhungern der Tiere in den kommenden Wochen.
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Der Gesundheitszustand vieler Tauben sei auf einem „dramatischen Tiefpunkt“, wie Hans Lutsch von der ARGE betont: „Wenn jetzt keine Notfütterung eingeleitet wird, werden viele Tiere langsam und qualvoll verhungern.“
Ein Lokalaugenschein am Hauptbahnhof zeigt das Ausmaß: Hunderte Tiere sitzen apathisch, mit aufgeplustertem Gefieder, auf dem Boden. Manche taumeln entkräftet umher, andere stürzen sich verzweifelt auf kleinste Essensreste. „Straßentauben sind keine Wildtiere, sondern Nachkommen domestizierter Haustauben“, erklärt Lutsch. „Ohne artgerechte Fütterung werden sie in einen verwahrlosten Zustand gedrängt – mit Mangelernährung, Krankheiten und schleichendem Organversagen als Folge.“
Seit März 2025 gilt in Salzburg ein striktes Fütterungsverbot, dessen Missachtung mit hohen Strafen, zivilrechtlichen Klagen und sogar Haft bedroht wird. Gleichzeitig, so die Kritik, habe die Stadtregierung weder legale, kontrollierte Fütterungsplätze noch betreute Taubenhäuser eingerichtet – Maßnahmen, die sich etwa im „Augsburger Modell“ als wirksam erwiesen haben.
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Georg Prinz vom VGT spricht von „klarer Tierquälerei“ und fordert Bürgermeister Bernhard Auinger auf, sofort zu handeln: „Die Stadt ist gesetzlich verpflichtet, für eine tierschutzgerechte Lösung zu sorgen. Wegschauen ist keine Option mehr.“
Die Tierschützer listen drei zentrale Sofortmaßnahmen auf:
- Eine städtisch organisierte Notfütterung zur Überbrückung der aktuellen Krise
- Einrichtung legaler, kontrollierter Fütterungsplätze nach dem Augsburger Modell
- Bau und Betreuung von Taubenhäusern, in denen Bestände tierschutzgerecht reguliert werden können
Hintergrund: Straßentauben stammen von Felsentauben und Haustauben ab. Sie sind auf den Menschen als Nahrungsquelle angewiesen. Fehlt diese, leiden sie schnell unter Untergewicht, Verlust der Schutzfunktion des Gefieders, Abbau von Muskelmasse und schweren Infektionen. Viele ziehen sich zum Sterben auf schwer einsehbare Orte zurück – die Dunkelziffer verhungerter Tiere ist hoch.
Für die Tierschützer ist klar: Nur ein organisiertes, humanes Bestandsmanagement kann Tierleid verhindern – und zugleich Konflikte zwischen Mensch und Tier in der Stadt entschärfen.