Tierschutz Austria warnt vor Elchtourismus – Hype um Emil gefährdet das Tier

15.09.2025

Elch Emil fasziniert derzeit Menschen in ganz Österreich. Mit seinen bis zu 2,30 Metern Schulterhöhe und rund 500 Kilogramm Körpergewicht ist er ein imposanter Anblick.  

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Doch was viele als Sensation feiern, ist in Wirklichkeit ganz normales Verhalten: Elche waren bis ins 17. Jahrhundert auch in Mitteleuropa heimisch, und einzelne Tiere wandern immer wieder durch Regionen wie das Waldviertel.

Problematisch wird es erst durch uns Menschen. Immer mehr Schaulustige reisen an, um Emil zu beobachten, Fotos zu machen oder ihn gar anzulocken. Tierschutz Austria schlägt Alarm. „Wenn Konzerne Emil als Werbefigur verwenden, befeuert das die Gier nach Fotos und Begegnungen. Damit gefährdet man nicht nur Emil, sondern auch die Menschen. Emil ist ein Wildtier, kein Maskottchen“, warnt Stephan Scheidl, Tierheimleiter von Tierschutz Austria. Kritisch sieht die Organisation auch Postings wie jene von Austrian Airlines, die den Hype zusätzlich anheizen.

Zwar sind Elche von Natur aus friedliche Pflanzenfresser, die den Kontakt zum Menschen meiden. Gefährlich kann es jedoch werden, wenn sie bedrängt oder gestresst werden. Deshalb rät Tierschutz Austria dringend: Abstand halten, nicht anfüttern, keine lauten Geräusche machen und keine Fotos oder Videos aus nächster Nähe.

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Rechtlich ist Emil geschützt. Zwar zählt der Elch in Österreich zu den jagdbaren Arten, er steht jedoch ganzjährig unter Schonung. Ein Abschuss wäre nur in absoluten Ausnahmefällen erlaubt – etwa, wenn akute Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestünde.

„Wir wünschen uns, dass Emil sicher weiterziehen und ein geeignetes Revier finden kann. Das gelingt nur, wenn wir Menschen den Hype beenden und ihm die nötige Ruhe lassen“, appelliert Scheidl. Seine Reise bleibt riskant: Straßen, Autobahnen und Bahngleise sind Hindernisse, die er überwinden muss. Doch bislang hat Emil alles gut gemeistert – wohin er genau will, weiß niemand. Klar ist nur: Er sollte seine Route in Ruhe fortsetzen dürfen.
 

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