Tierschutz in der EU – Ein Jahr der Veränderungen
29.12.20252025 war ein bewegtes Jahr für den Tierschutz in Europa. Auf EU-Ebene zeichnet sich ein klarer Trend ab: Mehr Schutz für Tiere, mehr Regeln, aber auch große Herausforderungen bei der Umsetzung.
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Einer der größten Erfolge in diesem Jahr ist eine echte Premiere:
Nach jahrzehntelanger Diskussion haben das Europäische Parlament und der Rat der EU eine EU-Verordnung zur Verbesserung des Tierschutzes von Hunden und Katzen beschlossen.
Erstmals gelten EU-weit einheitliche Mindeststandards für Haltung, Zucht und Handel dieser Tiere.
Alle Hunde und Katzen sollen künftig verpflichtend mikrochip-identifiziert und registriert werden – schon vor dem Verkauf. Das soll illegale Vermehrung, dubiose „Welpen-Mühlen“ und den illegalen Tierhandel deutlich eindämmen. Zuchtpraktiken, die den Tieren schaden – etwa extreme Überzüchtungen – werden verboten, und beim Online-Verkauf werden verlässliche Verifizierungsregeln eingeführt.
Auch das Europäische Parlament hatte zuvor ein starkes Signal gesetzt: Mit einer landmark-Resolution zur Tierwohl-Position für Hunde und Katzen wurde bereits im Sommer eine politische Grundlage gelegt, auf der die Verordnung aufbaut.
Neben Fortschritten im Heimtierbereich laufen parallel große politische Prozesse für den allgemeinen Tierschutz in der EU. Die Europäische Kommission hat 2025 mehrere öffentliche Konsultationen gestartet, um die bestehenden EU-Regeln zur Haltung und zum Schutz von Nutztieren auf landwirtschaftlichen Betrieben zu modernisieren. Ziel ist eine Überarbeitung der Vorschriften, die derzeit veraltet sind und den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlichen Erwartungen nicht mehr entsprechen.
Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Debatte um die „Käfighaltung“ und den Ausstieg aus engen Haltungssystemen: Die EU-Kommission kündigte an, entsprechende legislative Vorschläge vorzubereiten, die 2026 vorgestellt werden sollen. Das geht einher mit einer breiten gesellschaftlichen Initiative „End the Cage Age“, die mehr als eine Million Unterschriften erreicht hat und politisch Gewicht erzeugt.
Trotz dieser Fortschritte zeigen jüngste Berichte auch deutliche Baustellen auf: Das EU-Tierwohlgesetz ist noch nicht vollständig modernisiert, der Zeitplan für neue, umfassende EU-Tierschutzregeln steht weiter offen und wird nach Kritik von Tierschutzgruppen nicht im aktuellen Arbeitsprogramm der Kommission priorisiert.
Und auch bei anderen Themen gibt es gemischte Signale: Wildtierhandel und Lücken im EU-Recht bleiben ein Problem, das von internationalen NGOs kritisiert wird. Nach einer aktuellen Analyse nutzen illegale Händler rechtliche Schlupflöcher, um geschützte Arten in den EU-Markt zu bringen, etwa über schlecht überwachte Online-Plattformen.
Im Bereich der landwirtschaftlichen Tiere wurde 2025 außerdem intensiv über die Verbesserung von Haltungsstandards für Geflügel und andere Nutztiere diskutiert – erstmals in einem offiziellen EU-Parlaments-Roundtable betonten Experten und Politiker, dass bei Milliarden geschlachteter Hühner jährliche Mindeststandards dringend angepasst werden müssen.
Was 2025 zeigt:
In der EU bewegt sich etwas. Gesetzliche Standards werden erstmals dort vereinheitlicht, wo früher nationale Unterschiede dominierten. Bürgerinnen und Bürger, NGOs, Tierärzte und Politiker tragen aktiv Forderungen in den Gesetzgebungsprozess. Gleichzeitig bleibt der Weg zu einem EU-weit starken, modernen Tierschutzgesetz lang und komplex.
Aber ein zentraler Erfolg dieses Jahres steht fest: Tiere wie Hunde und Katzen bekommen erstmals in der Geschichte der Europäischen Union echte, verbindliche Schutzregeln, die über nationale Grenzen hinaus gelten – ein Meilenstein in der Entwicklung des europäischen Tierschutzes.