Tiertransporter im Fokus: Schutz vor Hitzetod

17.08.2025

Die aktuelle Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 38 Grad stellt nicht nur für Menschen, sondern auch für Millionen Nutztiere in Europa eine tödliche Gefahr dar.  

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Besonders betroffen sind Schweine, Rinder und Geflügel, die in beengten Lkw oder auf Schiffen über lange Strecken transportiert werden – oft stundenlang, ohne wirksame Kühlung und mit unzureichender Wasserversorgung.

„Transporte sind für die Tiere ohnehin eine Qual. Im Sommer wird ihr Leiden dann noch unnötig verschlimmert. Klimaanlagen gibt es nicht, nur Ventilatoren, die zwar Luft austauschen, aber nicht kühlen“, sagt Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN. Immer wieder sterben Tiere auf diesen Fahrten qualvoll – durch leere Wassertanks, defekte Tränken oder weil sie in den engen Transportboxen nicht an die Wasserstellen gelangen.

Die Hitzebelastung trifft jede Tierart auf ihre Weise:

  • Schweine können nicht schwitzen und kühlen sich in der Natur durch Suhlen im Schlamm – eine Möglichkeit, die im Transport fehlt.
  • Geflügel leidet unter Hitzestress, hechelt mit geöffnetem Schnabel und spreizt normalerweise die Flügel, um Wärme abzugeben – in den Transportkisten ist dafür kein Platz.
  • Rinder dehydrieren schnell, wenn die Luft steht und sie keine ausreichende Wasserversorgung haben.

Woran erkennt man, dass es für Tiere im Transporter kritisch wird? Apathisches Verhalten, starkes Hecheln oder das Lecken an Metallstangen sind eindeutige Warnsignale für Durst und Überhitzung. Selbst wenn man durch Planen oder Gitter kaum Sicht hat, lohnt sich genaues Hinsehen – insbesondere bei Transportern, die im Stau stehen, nach einer Panne liegengeblieben sind oder länger unbewacht auf Parkplätzen stehen.

Was tun im Notfall?

  • Innerhalb von fünf Minuten prüfen, ob Fahrer oder Fahrerin zurückkommt.
  • Falls nicht, Kennzeichen und Standort notieren und umgehend die Polizei informieren.
  • Bei Transportern auf Autobahnen direkt die zuständige Autobahnpolizei anrufen.
  • Wenn möglich, Missstände mit Fotos oder Videos dokumentieren – Nummernschilder, Tiere im Transporter, defekte oder unerreichbare Tränken.
  • Beweise zusätzlich an das zuständige Veterinäramt und die Tierschutzombudsstelle des Bundeslandes schicken.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 17.08.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 24.08.2025, 18:30 Uhr      

VIER PFOTEN ruft alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf, nicht wegzusehen. „Wir sammeln Hinweise, um strengere Gesetze und mehr Kontrollen durchzusetzen. Aber akute Notfälle müssen sofort vor Ort gestoppt werden – und das geht nur mit Hilfe der Behörden“, so Weissenböck.

Der Hintergrund: Die EU schreibt bereits Mindeststandards für Tiertransporte vor, doch die Realität zeigt, dass diese oft nicht ausreichen, um Tiere bei extremen Temperaturen zu schützen. Tierschutzorganisationen fordern deshalb ein Verbot von Langstreckentransporten bei Hitze und deutlich strengere Kontrollen.
 

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