Weißer Hai in der Adria – Ein Zeichen der Hoffnung

05.07.2025

Ein seltener Besucher hat in diesen Tagen für große Aufmerksamkeit gesorgt: Ein junger Weißer Hai wurde vor der Küste Montenegros in der Adria gesichtet, versehentlich von einem Fischer gefangen – und nach kurzer Zeit wieder freigelassen. 

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Die Szene wurde dokumentiert, das Tier behutsam zurück ins Meer entlassen. Was wie eine kleine Geste wirkt, ist in Wahrheit ein großer Moment – für den Artenschutz, für die Wissenschaft und für das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. 

Denn der Weiße Hai zählt heute zu den am stärksten bedrohten Meeresräubern der Welt. Jahrzehntelang wurde er als Monster diffamiert, gejagt, aus dem Wasser gezogen – für Trophäen, zur Unterhaltung oder einfach aus Angst. Die Haiphobie, nicht zuletzt befeuert durch Kinofilme wie Der weiße Hai, hat tief gewirkt. Dabei ist der Weiße Hai kein menschenfressender Killer, sondern ein faszinierendes und ökologisch enorm wichtiges Tier – ein sogenannter Spitzenprädator, also ein Räuber an der Spitze der Nahrungskette. 

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Diese Rolle ist entscheidend: Weiße Haie regulieren die Bestände vieler anderer Meerestiere, sorgen für ein ökologisches Gleichgewicht und halten die Ozeane gesund. Verschwinden sie, gerät das gesamte marine Ökosystem aus dem Takt – mit Folgen, die auch uns Menschen betreffen.

In der Adria galten Weiße Haie lange Zeit als ausgestorben oder extrem selten. Die Sichtung dieses jungen Tieres – es war bereits die dritte bestätigte in den letzten 30 Jahren – ist deshalb auch für die Meeresbiologie ein kleines Wunder. Der Hai war etwa zwei Meter lang, vermutlich nur wenige Jahre alt und noch nicht geschlechtsreif. Dass er überlebt hat, ist keine Selbstverständlichkeit. Noch vor wenigen Jahren wäre ein solcher Fang oft tödlich ausgegangen – heute entscheidet sich ein Fischer bewusst dafür, das Tier zurück ins Meer zu lassen.

Das zeigt: Artenschutz beginnt nicht nur in großen Programmen, sondern im Handeln jedes Einzelnen. Indem der Fischer dem Hai das Leben ließ, setzte er ein starkes Zeichen – für Respekt, für Wissen statt Angst, für einen Umgang mit Natur, der auf Verständnis basiert statt auf Vorurteilen.

Weiße Haie stehen heute unter internationalem Schutz, doch ihr Überleben bleibt unsicher

Überfischung, Beifang, Meeresverschmutzung und Klimawandel machen ihnen weiterhin zu schaffen. Umso wichtiger ist jeder einzelne Moment, in dem sich ein Mensch bewusst für das Leben entscheidet – und nicht gegen es. Die Geschichte dieses jungen Weißen Hais in der Adria ist deshalb nicht nur eine Meeresanekdote, sondern eine hoffnungsvolle Erinnerung daran, dass Wandel möglich ist – und dass auch jahrzehntelang verfolgte Tiere eine Zukunft haben können, wenn wir ihnen die Chance dazu geben.
  

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