Meeresspiegel steigt

"100 Millionen Gebäude in Gefahr" – neue Studie alarmiert

08.10.2025

Wissenschaftler aus Kanada warnen, dass bis zum Jahr 2100 mehr als 100 Millionen Gebäude im Wasser stehen könnten. Der Grund: Der Meeresspiegel steigt durch die Erwärmung des Klimas immer weiter an.  

Zur Vollversion des Artikels
© getty
Zur Vollversion des Artikels

Forscher der McGill University in Montreal (Kanada) haben berechnet, wie viele Häuser in Afrika, Südostasien sowie Mittel- und Südamerika bei verschiedenen Anstiegen des Meeresspiegels überflutet würden. Bereits ein Anstieg um nur 0,5 Meter würde dort rund drei Millionen Gebäude treffen. Sollte der Meeresspiegel jedoch um fünf Meter steigen, wären bis zu ein Sechstel aller Häuser in diesen Regionen betroffen.

Kaum mehr aufzuhalten

Die Forscher sagen, dass ein Teil dieser Entwicklung nicht mehr zu verhindern ist. Selbst wenn alle Vorgaben des Pariser Klimaabkommens eingehalten werden, könnten bis Ende des Jahrhunderts rund fünf Millionen Gebäude durch einen Anstieg um etwa 0,9 Meter überflutet werden. Professorin Natalya Gomez erklärt: „Der steigende Meeresspiegel ist eine langsame, aber nicht aufzuhaltende Folge der Erwärmung. Er betrifft schon heute viele Küstenregionen und wird das auch in Zukunft tun.“

Was die Daten zeigen

Für ihre Analyse nutzten die Wissenschaftler Satellitenbilder und genaue Höhenmessungen. Damit konnten sie erstmals abschätzen, wie viele Gebäude bei verschiedenen Anstiegen betroffen wären – von 0,5 bis 20 Metern.

Hauptursachen sind das Schmelzen der Gletscher und Eisschilde sowie die Ausdehnung des Meerwassers durch Wärme. Selbst wenn weltweit schnell weniger Treibhausgase ausgestoßen werden, rechnen die Forscher mit einem Anstieg von mindestens 0,5 Metern. In diesem Fall würden viele Küstenstädte dauerhaft unter Wasser stehen. In Großbritannien etwa könnten Orte wie Great Yarmouth oder Teile Londons betroffen sein – dort würde das Hochwasser bis in Stadtteile wie Peckham oder Barking reichen.

Langfristige Folgen

Professor Jeff Cardile, ein weiterer Mitautor, betont, dass ihn die Zahlen überrascht haben: „Schon bei einem relativ geringen Anstieg ist die Zahl gefährdeter Gebäude enorm.“ Selbst wenn die Welt bis 2050 klimaneutral wird, könnten die Meere bis 2100 um etwa 0,9 Meter und bis 2300 um 2,5 Meter steigen.

Das würde bedeuten, dass zusätzlich Millionen Gebäude unterhalb der Flutlinie liegen – und bis Ende des Jahrhunderts noch etwa 20 Millionen mehr gefährdet wären. In einem sehr schlechten Szenario mit einem Anstieg von 5 Metern wären bereits 45 Millionen Gebäude in Afrika, Südostasien sowie Mittel- und Südamerika betroffen. Bei einem Anstieg von 20 Metern wären es 136 Millionen.

Globale Folgen

Ein so starker Anstieg hätte Folgen für die ganze Welt. Besonders betroffen wären ärmere Länder, die kaum Mittel haben, sich anzupassen. Etwa 30 % der Weltbevölkerung lebt weniger als 50 Kilometer von der Küste entfernt. Viele der größten Städte der Welt liegen am Meer.

 

Davon wären nicht nur Häuser betroffen, sondern auch wichtige Häfen, Industrieanlagen und kulturelle Orte. Professor Eric Galbraith erklärt: „Viele Waren, Lebensmittel und Treibstoffe laufen über Häfen, die direkt an der Küste liegen. Wenn diese Anlagen ausfallen, hat das Folgen für die gesamte Weltwirtschaft.“ 

Zur Vollversion des Artikels