Heute startet Mega-Prozess

5.200 klagen wegen Gift-Busen

16.04.2013

Frauen wollen jetzt 39 Mio. Entschädigung.

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© APA/Zentralbild/Peer Grimm
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So etwas hat es in der Geschichte Frankreichs noch nie gegeben: Ab heute klagen 5.200 Frauen einen ehemaligen Unternehmer und wollen 39 Millionen Euro Schadensersatz. 300 Anwälte sind dabei. Allein die bisherigen Organisationskosten belaufen sich auf eine Million Euro.

Hintergrund: Jahrelang hatte Jean-Claude Mas mit seiner Firma PIP gefährliche Gift-Silikon-Implantate verkauft. Weltweit dürften wohl 300.000 Frauen Produkte von PIP eingesetzt worden sein. Als die ersten Brustimplantate platzten und die Methoden von PIP bekannt wurden, war die Empörung gewaltig. Auch viele Österreicherinnen waren betroffen.

Auch 73 Österreicherinnen kämpfen für Gerechtigkeit
„Einige Frauen bekamen Entzündungen und waren wochenlang im Krankenstand, bei anderen hatte sich das Silikon aus den geplatzten Implantaten bereits im Bindegewebe eingenistet“, erklärt Sigrid Preissl-Semmer. Die Anwältin vertritt für den Verein für Konsumenteninformation die 73 Österreicherinnen, die gegen Mas klagen.

Drei von ihnen werden heute zum Prozessauftakt in Marseille sein. Insgesamt will Preissl-Semmer für ihre Klientinnen 570.000 Euro erkämpfen. Das Urteil kann allerdings noch auf sich warten lassen und wird frühestens in einem Monat erwartet.

„Implantate sind geplatzt“
ÖSTERREICH:
Sie vertreten 73 Österreicherinnen, denen Gift-Implantate eingesetzt wurden. Was ist ihnen passiert?
Sigrid Preissl-Semmer:
Die einen Implantate wurden präventiv entfernt, andere Frauen waren wochenlang im Krankenstand, weil ihnen die Implantate geplatzt sind. Darum fordern wir Schadensersatz.

ÖSTERREICH: Insgesamt wollen Sie 570.000 Euro. Wie kommen Sie auf diese Summe?
Preissl-Semmer:
Wir rechnen mit 7.000 bis 8.000 Euro pro Frau. Da mussten wir uns an die französische Rechtsprechung anpassen. Hätten wir Millionen gefordert, hätten wir kaum eine Chance.

ÖSTERREICH: Wann wird es ein Urteil geben?
Preissl-Semmer:
Der Prozess wird mehrere Wochen, mindestens bis Mitte Mai dauern. Wenn er nicht noch einmal verschoben wird.

© oe24.at

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