Schock-Diagnose

Alex (23) dachte an einen Kater – dabei war alles viel schlimmer

23.05.2025

Nach einer durchzechten Nacht hatte die junge Frau Kopfschmerzen und dachte sich nicht viel dabei. 

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Ein plötzlicher Kopfschmerz nach einem Abend mit Freunden – zunächst hielt Alex Bowles ihn für einen gewöhnlichen Kater. Doch was wie eine harmlose Nachwirkung von Alkohol schien, entpuppte sich wenige Tage später als lebensbedrohlicher medizinischer Notfall: ein schwerer Schlaganfall.

Im Oktober 2014, damals 23 Jahre alt, verspürte Alex zunächst nur ein dumpfes Druckgefühl im Kopf, begleitet von Übelkeit. Trotz ihres Unwohlseins versuchte sie, ihren Alltag fortzusetzen. Erst als sich ihre Symptome verschlechterten und sie kaum noch sprechen konnte, reagierte ihr Umfeld. Eine Bekannte der Familie bemerkte Alex’ verwaschene Sprache und alarmierte die Mutter, die sofort einen Krankenwagen rief.

Schock-Diagnose

Die Rettungskräfte brachten Alex ins Queen’s Hospital in Essex, das für seine neurologische Expertise bekannt ist. Dort erkannte ein Arzt den Ernst der Lage und veranlasste umgehend eine CT-Untersuchung. Das Ergebnis: eine massive Hirnblutung und ein Blutgerinnsel in der linken Gehirnhälfte.

Die medizinische Herausforderung war erheblich – da die Blutung und das Gerinnsel nicht gleichzeitig behandelt werden konnten. Die Ärzte entschieden sich, zunächst abzuwarten, ob die Blutung von selbst stoppt. Andernfalls hätte ein neurochirurgischer Eingriff erfolgen müssen. Glücklicherweise stabilisierte sich ihr Zustand, und die Mediziner konnten mit einer medikamentösen Blutverdünnung beginnen.

Gravierende Folgen

Der Schlaganfall hatte jedoch gravierende Folgen: Alex verlor die Fähigkeit zu lesen, schreiben und zu sprechen. Ihre kognitiven Fähigkeiten waren massiv beeinträchtigt, obwohl sie körperlich weitgehend unversehrt blieb. In den folgenden Wochen lernte sie, mithilfe ihrer Mutter und unter ärztlicher Aufsicht, Schritt für Schritt ihre sprachlichen und schriftlichen Fähigkeiten wiederzuerlangen.
Ein Jahr nach dem Vorfall konnte sie wieder vollständige Gespräche führen und kehrte sogar zum Netball-Spiel zurück. Doch das Leben hatte sich dauerhaft verändert: Alex blieb auf Blutverdünner angewiesen, ihr Humor und ihr Gespür für Ironie waren verschwunden, und Menschenmengen oder laute Umgebungen bereiteten ihr Angst. Die plötzliche Abhängigkeit von Familie und Freunden empfand sie oft als belastend und isolierend.

Zehn Jahre nach dem Ereignis arbeitet Alex heute im Teeladen ihrer Familie. Sie hat sich mit den bleibenden Veränderungen arrangiert – und hilft inzwischen anderen. Mit einem eigenen Selbsthilfe-Netzwerk für Schlaganfallbetroffene möchte sie Betroffenen eine Anlaufstelle bieten, die sie sich damals selbst gewünscht hätte.

Der Fall Alex Bowles zeigt, dass Schlaganfälle nicht nur ältere Menschen treffen. Er unterstreicht die Bedeutung schneller medizinischer Hilfe und langfristiger Unterstützung – und wie beeindruckend menschliche Resilienz sein kann.
 

Zur Vollversion des Artikels