Möglicher Giftmord

Arafat-Witwe erstattet Anzeige in Frankreich

31.07.2012

Yasser Arafat soll durch radioaktives Polonium gestorben sein.

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Die Witwe des verstorbenen Palästinenserpräsidenten Yasser Arafat hat am Dienstag Anzeige in Frankreich wegen des Verdachts auf Vergiftung ihres Mannes erstattet. Die Klage Suha Arafats und ihrer Tochter Saura wurde in Nanterre bei Paris eingereicht, wie ihre Anwälte in Paris mitteilten. An persönlichen Gegenständen Arafats war Experten zufolge eine hohe Konzentration des radioaktiven Stoffs Polonium gefunden worden.

   Der Palästinenserpräsident war am 11. November 2004 in einem Pariser Krankenhaus unter bis heute unklaren Umständen gestorben. Die Palästinenser verdächtigen Israel seit Jahren, Arafat ermordet zu haben.

   Die Anwälte Suha Arafats hoben nun hervor, dass sich die Anzeige ausdrücklich nicht gegen einen Staat, eine bestimmte Gruppe oder Person richte. Die Anzeige wegen "Ermordung" sei ausdrücklich gegen Unbekannt erstattet worden. Außerdem sei der Fall auch nicht verjährt, weil die Klage weniger als zehn Jahre nach den Vorgängen eingereicht werde. Suha Arafat und ihre Tochter hätten "volles Vertrauen" in die französische Justiz.

In einer Dokumentation des Fernsehsenders Al-Jazeera hatte der Schweizer Experte François Bochud gesagt, Proben aus persönlichen Gegenständen Arafats, die nach seinem Tod an seine Witwe übergeben worden seien, hätten eine erhebliche Polonium-Konzentration aufgewiesen. Die Proben stammten demnach unter anderem von Arafats Haaren und der Zahnbürste. Mit der hochgiftigen Substanz war im Jahr 2006 der frühere russische Spion Alexander Litwinenko in einem Londoner Hotel ermordet worden.

Israelische und europäische Experte hatten sich skeptisch zu der geplanten Untersuchung von Arafats Leiche auf mögliche Spuren von Polonium gezeigt. Das in Frage stehende Polonium-210 habe eine Halbwertszeit von lediglich 138,38 Tagen. Acht Jahre nach dem Tode Arafats wären - "wenn überhaupt - nur noch wenige Millionstel einer ursprünglich verabreichten Menge nachweisbar", so der Tenor der Experten.

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