Bomben gegen Assad-Regime

Assad kontert Trump: "Angriff war dumm"

07.04.2017

++Reaktion auf Giftgas-Attacke++ 59 Raketen abgefeuert ++ Trump fordert Endes des Blutvergießens ++

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Der Einsatz könnte einen Wendepunkt im syrischen Bürgerkrieg markieren: Erstmals seit Beginn des Konflikts vor sechs Jahren haben die USA die Regierungstruppen von Machthaber Bashar al-Assad attackiert. Als Vergeltung für einen mutmaßlichen Giftgasangriff ließ US-Präsident Donald Trump in der Nacht auf Freitag eine syrische Luftwaffenbasis mit Raketen beschießen.
 

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(c) ROBERT S. PRICE / AFP - Dieses Foto zeigt die Raketen, wie sie vom Kriegsschiff USS Ross abgefeuert werden

 Russland verurteilte den Einsatz, während sich der Westen weitgehend hinter Trump stellte. Nach US-Regierungsangaben wurden 59 Marschflugkörper vom Typ Tomahawk auf die Luftwaffenbasis Al-Shayrat in der Provinz Homs abgefeuert. Laut Trump handelt es sich um den Stützpunkt, von dem aus am Dienstag der mutmaßliche Giftgasangriff mit mindestens 86 Toten geflogen wurde. Washington macht Assad für die Attacke verantwortlich, auch die deutsche Regierung hält dies für "hochplausibel".
 

NACHLESEN: Das sagt Putin zum Anrgiff

Zivile Opfer
Die US-Raketen wurden von zwei im östlichen Mittelmeer stationierten US-Kriegsschiffen abgefeuert. Im Visier waren Kampfjets, die Luftabwehr und andere Einrichtungen.

Die syrische Armee sprach von sechs Toten. Ob es sich um Zivilisten oder Soldaten handelte, blieb unklar. Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Sana wurden in Dörfern rund um den Stützpunkt neun Zivilisten getötet, unter ihnen vier Kinder.
 



Assad bezeichnet Angriff als "dumm"
Die Führung in Damaskus verurteilte den US-Angriff als "dumm und unverantwortlich". Das Verhalten der Vereinigten Staaten offenbare nur deren "Kurzsichtigkeit und politische und militärische Blindheit für die Realität", erklärte das Büro Assads.

Dessen Verbündete verurteilten das Vorgehen Washingtons. Die iranische Regierung beklagte das "einseitige militärische Vorgehen" der USA. Der Kreml erklärte, es handle sich um einen "Angriff gegen einen souveränen Staat". Präsident Wladimir Putin werte die Attacke als Verstoß gegen internationales Recht, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow. Der US-Angriff füge den Beziehungen zu Washington "beträchtlichen Schaden" zu.

Moskau setzte eine mit den USA geschlossene Vereinbarung aus, mit der Kollisionen im syrischen Luftraum verhindert werden sollten. Außerdem werde die Luftabwehr des syrischen Militärs ausgebaut, kündigte ein russischer Armeesprecher an.

Trump drohte bereits im Vorfeld
Trump hatte bereits am Donnerstag gesagt, dass etwas geschehen müsse. US-Außenminister Rex Tillerson sprach sich für eine Absetzung von Assad aus und kündigte an, eine Allianz schmieden zu wollen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bot den USA einem Zeitungsbericht zufolge die Hilfe der Türkei an. "Sollten die USA handeln, sind wir bereit, unseren Teil beizutragen", zitiert "Hürriyet" Erdogan.

Der UNO-Sicherheitsrat blieb indes wegen einer russischen Vetodrohung weiter blockiert. Kurz vor Bekanntwerden der US-Angriffe vertagte sich das höchste UNO-Gremium zum zweiten Mal infolge ergebnislos. Es kam erneut zu keiner Abstimmung über einen von den USA, Frankreich und Großbritannien eingebrachten Resolutionsentwurf zur Verurteilung des syrischen Giftgasangriffs. Stattdessen kursierten auf einmal zwei Gegenentwürfe von Russland einerseits, sowie den zehn nicht-ständigen Ratsmitgliedern andererseits.

Bei dem mutmaßlichen Giftgasangriff waren am Dienstag in der nordsyrischen Stadt Khan Sheihoun nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 86 Zivilisten getötet worden. Nach US-Angaben vom Donnerstag wurde ein Sarin-ähnliches Nervengas benutzt.


 

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