Ruby-Prozess

Berlusconi: "Ich erhalte 42 Frauen"

21.04.2012

Jede bekommt mindestens 2.500 Euro im Monat - in Summe 105.000 Euro.

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© Reuters
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Der erste Auftritt von Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi beim sogenannten Ruby-Prozess am Freitag, bei dem er wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit einer minderjährigen Marokkanerin angeklagt ist, sorgt weiterhin für Aufregung. Nach Angaben der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Samstag-Ausgabe) berichtete der Ex-Premier am Ende der Anhörungim Mailänder Gerichtssaal, dass er insgesamt 42 junge Frauen erhalte, die in den Strudel der Ruby-Affäre geraten sind.

"Ich erhalte 42 Frauen, jede bekommt mindestens 2.500 Euro im Monat", berichtete Berlusconi laut "Corriere della Sera". Damit zahle der Medienzar 105.000 Euro im Monat Unterhalt für die Showgirls und Tänzerinnen, die laut den Ermittlern an ausschweifenden Partys in seiner Villa teilnahmen und als Zeuginnen im gegen ihn laufenden Prozess teilnehmen, so das Blatt.

"Ich erhalte diese jungen Frauen, die von den Staatsanwälten verleumdet worden sind. Sie haben keine Arbeit mehr, ihre Freunde haben sie verlassen. Ihre Eltern haben ihre Geschäfte schließen müssen. Dabei haben diese Frauen eine einzige Schuld: Bei mir an normalen Abendessen teilgenommen haben, nach denen es Theateraufführungen gab", berichtete Berlusconi.

72.000 Euro für Showgirl-Zwillinge
Wie aus Ermittlungen der Mailänder Staatsanwälte hervorgeht, soll der Medienzar den beiden Zwillingen und Showgirls Eleonora und Imma De Vivo 72.000 Euro geschenkt haben. Das Geld sei auf ein Bankkonto des Vaters der beiden jungen Frauen geflossen, die als Zeuginnen beim Ruby-Prozess gegen den Ex-Premier teilnehmen. Der 75-jährige Berlusconi steht wegen Sex mit der minderjährigen Marokkanerin "Ruby" und Amtsmissbrauchs in Mailand vor Gericht. Die Ausbeutung und Förderung der Prostitution Minderjähriger ist in Italien strafbar.

Das Geld wurde im vergangenen Juli und im Oktober überwiesen, als der Prozess schon seit einigen Monaten im Gange und Berlusconi noch als italienischer Premier im Amt war. 55.000 Euro soll Berlusconi im vergangenen Oktober und im November außerdem auf das Bankkonto der Regionalpolitikerin Nicole Minetti überwiesen haben. Gegen Minetti läuft ein zum Ruby-Prozess parallel laufendes Verfahren wegen Beihilfe zur Prostitution.

Berlusconis Rechtsanwalt Nicolo Ghedini erklärte, dass sein Mandant den drei Frauen das Geld als Geschenk überwiesen habe. "Das ist nicht illegal", versicherte der Anwalt. Er sei absolut haltlos, dass Berlusconi Zeuginnen in dem gegen ihn laufenden Verfahren beeinflussen wolle.

Berlusconi wird beim Ruby-Prozess Sex mit der 2010 minderjährigen Marokkanerin Karima el Marough vorgeworfen. Er wird auch des Amtsmissbrauchs beschuldigt, weil er das Mädchen mit einem Anruf bei der Polizei aus deren Gewahrsam befreit haben soll. Er habe geglaubt, dass sie die Nichte des damaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei und habe diplomatische Probleme mit Ägypten vermeiden wollen, hatte er gesagt. Berlusconi bestreitet strafbare Handlungen.

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