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Berlusconi schockt mit Hitler-Sager

29.04.2014

"Verurteilung wegen Steuerbetrugs ist Staatsstreich", so der Ex-Premier.

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Vier Wochen vor den EU-Wahlen verschärft Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi die Wahlkampftöne. Der rechtskräftig wegen Steuerbetrugs verurteilte Medienunternehmer hat eine heftige Attacke gegen den Gründer der populistischen Oppositionsbewegung "Fünf Sterne", Beppe Grillo, gerichtet, den er mit Hitler verglich.

"Die Italiener müssen Grillo, der eine Sekte führt, fürchten. Er erinnert mich an Robespierre, Marx, Stalin und Hitler. Grillo ähnelt genau diesen Herren. Er behauptet, dass er die Regierung in Italien übernehmen will, sollte seine Gruppierung bei den Europawahlen zur stärksten Einzelpartei aufrücken. Personen dieser Art vernichten auch physisch ihre Gegner und bauen Diktaturen auf", warnte Berlusconi in einem Interview mit seinem TV-Sender "Canale 5" am Dienstag. Am Samstag hatte der Mailänder TV-Unternehmer mit der Aussage, für die Deutschen hätten KZ nie existiert, für einen internationalen Eklat gesorgt,

Die Fünf Sterne-Bewegung ist laut Umfragen auf einem Höhenflug und könnte mit 28 Prozent der Stimmen zur zweitstärksten Gruppierung nach der Demokratischen Partei (PD) um Italiens Premier Matteo Renzi werden. Berlusconis Gruppierung Forza Italia wird laut Umfragen auf ein Rekordtief von 16 Prozent fallen. Grillo hatte auch zuletzt immer wieder scharfe Attacken gegen Berlusconi gerichtet, der die oppositionelle Forza Italia führt.

Die vierjährige Haftstrafe wegen Steuerbetrugs, zu der er im August verurteilt wurde, bezeichnete Berlusconi als "Staatsstreich". "Mit diesem Urteil hat man mich aus dem Senat verjagt und mir verboten, sechs Jahre lang meine Kandidatur einzureichen. Damit ist der Chef des Mitte-Rechts-Blocks aus dem Weg geräumt worden, der einzige, der den gemäßigten Block in Italien zusammenhalten kann", kommentierte Berlusconi.

Der Ex-Premier kritisierte auch Staatschef Giorgio Napolitano, weil dieser ihm nach der Verurteilung keine Amnestie gewährt habe. "Napolitano hätte die moralische Pflicht gehabt, das Urteil gegen mich aufzuheben", betonte der Medienzar.

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