In Venezuela

Botschafter-Eklat in Venezuela

06.03.2019

Der deutsche Botschafter wurde zur unerwünschten Person erklärt. Zuständischer österreichischer Missionschef sitzt in Kuba.

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© APA/AFP/JUAN BARRETO
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Die venezolanische Regierung von Präsident Nicolás Maduro hat den deutschen Botschafter des Landes verwiesen. Daniel Kriener habe sich in die inneren Angelegenheiten Venezuelas eingemischt und werde deshalb zur unerwünschten Person erklärt, teilte das Außenministerium am Mittwoch auf seiner Internetseite mit. Der Diplomat müsse das südamerikanische Land deshalb innerhalb von 48 Stunden verlassen.

Kriener ist erst seit vergangenem Jahr in Venezuela.

"Venezuela sieht es als inakzeptabel an, dass ein ausländischer Diplomat sich in seinem Territorium eher wie ein politischer Führer verhält, in Übereinstimmung mit der Verschwörungsagenda der extremistischen Sektoren der venezolanischen Opposition", hieß es in der Erklärung des Außenministeriums.

Kriener hatte am Montag gemeinsam mit anderen Diplomaten aus Europa, Lateinamerika und den USA den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó am Hauptstadtflughafen Maiquetía erwartet. Damit wollten sie offenbar verhindern, dass der Oppositionsführer bei seiner Rückkehr ins Land festgenommen wird.

"Wir wollen helfen und unterstützen, dass er sicher zurückkehrt", hatte Kriener im Fernsehsender NTN24 gesagt. Guaidós Rückkehr nach Venezuela sei "ein Schritt hin zu einem politischen und friedlichen Prozess zur Überwindung der Krise in Venezuela", twitterte die Deutsche Botschaft in Caracas. Guaidó bedankte sich später für" die Unterstützung der Diplomaten.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte, das Kriener zur unerwünschten Person erklärt wurde. "Wir stimmen derzeit das weitere Vorgehen ab, auch vor Ort mit unseren Partnern", sagte eine Sprecherin am Mittwoch.

"Venezuela ist frei und unabhängig. Deshalb sind Handlungen von diplomatischen Vertretern, die eine Einmischung in die Angelegenheiten des Volkes und der Regierung darstellen, nicht erlaubt", teilte das venezolanische Außenministerium weiter mit.

In dem südamerikanischen Land tobt seit Wochen ein erbitterter Machtkampf zwischen Maduro und Guaidó. Der junge Abgeordnete hatte sich am 23. Jänner zum Interimspräsidenten erklärt und den Staatschef damit offen herausgefordert. Zahlreiche Staaten, darunter auch Deutschland und Österreich, haben Guaidó bereits als rechtmäßigen Übergangspräsidenten anerkannt.

Der für Venezuela zuständige österreichische Botschafter Stefan Weidinger hat seinen Amtssitz in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Sein Amtsbereich umfasst unter anderem auch die Dominikanische Republik und Haiti.

Zuletzt scheiterte Guaidós Versuch, Hilfsgüter von Kolumbien und Brasilien aus nach Venezuela zu bringen. An den Grenzübergängen kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Oppositionsanhängern und Sicherheitskräften. Dabei wurden mehrere Menschen getötet und Hunderte verletzt.

Das ölreichste Land der Welt leidet unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Aus Mangel an Devisen kann Venezuela kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs für die Not leidende Bevölkerung einführen. Viele Menschen hungern, über drei Millionen Venezolaner haben ihre Heimat bereits verlassen.

Guaidó zu Botschafter-Rauswurf: Drohungen haben keine Substanz

Venezuelas selbsternannter Interimspräsident Juan Guaidó hat dem zur unerwünschten Person erklärten deutschen Botschafter seine Unterstützung zugesagt. Daniel Kriener habe seine volle Anerkennung, schrieb Guaidó am Mittwoch auf Twitter. Die verbalen Drohungen gegen den Diplomaten hätten keinerlei Substanz.
 
Die Regierung von Staatschef Nicolás Maduro hatte Kriener zuvor eine Frist von 48 Stunden gesetzt, um Venezuela zu verlassen. "Wir wissen, wer hier der einzige Unerwünschte ist", schrieb Guaidó.
 
Die sozialistische Regierung wirft dem 58 Jahre alten Diplomaten vor, sich in die inneren Angelegenheiten des südamerikanischen Landes eingemischt zu haben. Kriener hatte am Montag gemeinsam mit anderen Diplomaten aus Europa, Lateinamerika und den USA den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó am Hauptstadtflughafen Maiquetía erwartet. Damit wollten sie offenbar verhindern, dass der Oppositionsführer bei seiner Rückkehr ins Land festgenommen wird. Der 35-Jährige hatte trotz eines laufenden Ermittlungsverfahrens und einer Ausreisesperre das Land verlassen.
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