Seit Beginn der Aufzeichnungen: 2019 wärmstes Jahr

Buschbrände in Australien: Katastrophenalarm verlängert

09.01.2020

Die Hitze in Australien schlägt die bisher gemessenen Rekorde.

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Canberra.  Nie ist es auf dem von verheerenden Buschfeuern geplagten Kontinent wärmer und trockener gewesen als im vergangenen Jahr, wie das Amt für Wetterkunde am Donnerstag mitteilte. Unterdessen könnte sich die Lage bei den Bränden noch einmal zuspitzen. In Teilen des Landes wurde der Katastrophenalarm verlängert.

2019 wärmstes Jahr

2019 war das wärmste Jahr in Australien seit Beginn der Aufzeichnungen, wie das Amt für Wetterkunde in seinem jährlichen Klimabericht erklärte. Dabei reicht der Vergleichszeitraum bis 1910 zurück. Der Zusammenhang zwischen den Bränden, den geringen Niederschlägen und den hohen Temperaturen sei deutlich. Amtschef Karl Braganza sagte: "Australiens Klima erwärmt sich." Vor allem Hitzewellen würden häufiger und extremer.

Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben

Seit Beginn der großen Buschfeuer im Oktober verbrannten mehr als zehn Millionen Hektar Land, das entspricht ungefähr der Größe von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben. Am Freitag wollen in Australien Studenten und Klimaaktivisten protestieren.

Im Durchschnitt für den gesamten Kontinent wurden 2019 laut der Wetterforscher Werte von 41,9 Grad in der Spitze registriert worden. Insgesamt sei an elf Tagen die landesweite Tagestemperatur im Sommer auf über 40 Grad gestiegen - "und das ist wirklich ziemlich krass", sagte Amtschef Braganza. Darüber hinaus sei 2019 "außergewöhnlich wenig Niederschlag" gemessen worden. Das bisherige Rekordjahr liegt mehr als 100 Jahre zurück.

Bundesstaat Victoria: Weitere zwei Tage Katastrophenalarm

Der Bundesstaat Victoria rief wegen der Buschbrände für zwei weitere Tage den Katastrophenalarm aus. Dort sollen die Feuer noch einmal schlimmer werden. Die Maßnahme erlaubt Behörden und Helfern, zusätzliche Kräfte zu mobilisieren und Evakuierungen durchzusetzen. "Wir haben das gemacht, weil wir glauben, dass es Leben retten wird, und das ist schließlich die wichtigste Sache", sagte der Premier von Victoria, Daniel Andrews, am Donnerstag. Der sechs Millionen Einwohner zählende Bundesstaat im Südosten des Landes ist wie das benachbarte New South Wales besonders von den Bränden betroffen. Vergangene Woche wurde das erste Mal in der Geschichte Victorias ein solcher Katastrophenalarm ausgerufen. Er gilt für East Gippsland und den Nordosten des Bundesstaates. Die Bewohner sind aufgerufen, die Feuergebiete zu verlassen. Es soll bis zu 40 Grad heiß werden. Zudem könnte starker Wind die Lage verschärfen.

Das Feuer hat auch für die Känguru-Insel, ein Urlaubsziel im Süden des Landes, verheerende Folgen. Löschhubschrauber flogen über die Insel, auch dort gab es Evakuierungen. "Es ist wirklich schlimm", sagte der in Adelaide lebende Deutsche Kai Linke. Seine Schwester Katja habe dort vergangenes Wochenende ihr Haus verloren, eine Tierschutz-Station namens "Paul's Place". Viele Tiere wie Emus und die Reptilien seien dabei umgekommen, die Koalas hätten aber überlebt.

Seine Schwester habe 20 Minuten gehabt, um sich in Sicherheit zu bringen, schilderte Linke. Sie habe gerade noch ihren Computer, Hunde, Katzen und ein paar Baby-Kängurus mitnehmen können. Jetzt müsse sie schon wieder ihre Sachen packen. Seinem Schwager als Farmer erging es laut Linke besser als anderen auf der Insel - seine Tiere schafften es. Andere Farmer auf der Insel hätten ihr Vieh nach den Bränden erschießen müssen.

 

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