Enthüllungsbericht

Machte Bush-Regierung Menschenversuche?

07.06.2010

Physicians for Human Rights berichtet über Datenerhebung bei Verhören.

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Physicians for Human Rights (PHR) veröffentlichte in den USA einen schockierenden Bericht. Demnach soll die Bush-Regierung bei inhaftierten mutmaßlichen Terroristen Menschenversuche angestellt haben. Neue Verhörmethoden wurden laut dem Bericht an den Gefangenen ausprobiert und dokumentiert.

Das US-Magazin "Mother Jones" berichtet von Dokumenten, die eindeutig gegen mehrere internationale Richtlinien verstoßen würden. Der Bericht spricht von "Medizinern, die für das CIA arbeiten". Sie stellten Untersuchungen darüber an, wie Menschen auf unterschiedliche Verhörtechniken reagierten und wie viele Schmerzen sie ertragen konnten. Die entsprechenden Daten wurden aufgezeichnet, ausgewertet und an die damalige Regierung unter Präsident George W. Bush weitergeleitet.

Regierungsmitglieder auf Folter vorbereitet
Die Versuche umfassten etwa die Frage, wie oft man eine Person der Waterboarding-Methode unterziehen könnte. Beim Waterboarding wird Ertrinken simuliert. Außerdem wurde überprüft, ob man verschiedene Verhörmethoden kombinieren könne und wie dies sich auf den Schmerz, den der Malträtierte aushalten müsste, auswirken würde.

Die Regierungsmitglieder und CIA-Agenten sollten außerdem so auf etwaige Folter vorbereitet werden. Ein CIA-Memo ist in der PHR-Enthüllung enthalten, worin der damalige Gernalsekretär Scott Muller davon berichtet, dass "man nun über Informationen verfügt, die auf vergangene Erfahrungen beruhen".

Gefangene könnten sich nun in Zukunft besser auf bestimmte Foltermethoden vorbereiten. Mithilfe der erhobenen Daten sei es einfacher, die Tortur unbeschadet zu überstehen.

Für PHR ist die Sache klar: "Die Sammlung von medizinischen Information wurde dazu benötigt, um über darauffolgende Praktiken zu informieren. Das zählt zu den illegalen Menschenversuchen." Das umstrittene Projekt wird nun untersucht.

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