Testphase 2027

EZB zündet Turbo: Digitaler Euro soll schon 2029 kommen

04.11.2025

Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet mit Hochdruck an der Einführung des digitalen Euro. Schon 2029 könnte die neue digitale Form des Geldes verfügbar sein. 

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Doch bis dahin sind noch einige rechtliche und politische Hürden zu überwinden. Vor allem im EU-Parlament gibt es weiterhin Diskussionen über den richtigen Weg.

Fahrplan für die digitale Währung

Die EZB sieht einen klaren Zeitplan vor: Nach einer zweijährigen Testphase soll 2027 ein Pilotprojekt starten, das 2029 in die offizielle Einführung münden könnte. Derzeit fehlt jedoch die gesetzliche Grundlage für den digitalen Euro. Ein entsprechender Gesetzentwurf liegt seit Juni 2023 vor, doch das EU-Parlament hat die Vorlage noch nicht beschlossen. Fernando Navarrete, Berichterstatter im EU-Parlament und Mitglied der konservativen EVP-Fraktion, unterstützt den digitalen Euro nur unter bestimmten Bedingungen: Sollte bis dahin keine privatwirtschaftliche europäische Alternative existieren. Er legte seinen Bericht vor, kurz nachdem die EZB ihren neuen Fahrplan vorgestellt hatte. Darin fordert Navarrete unter anderem einen „Markttest“, um sicherzustellen, dass die Einführung technisch und organisatorisch möglich ist.

Europa unabhängiger machen

Ein zentrales Argument für den digitalen Euro ist die Unabhängigkeit vom internationalen Zahlungsverkehr. Derzeit laufen zwei Drittel aller Kartenzahlungen im Euroraum über US-Anbieter wie Visa, Mastercard oder PayPal. Der digitale Euro würde eine rein europäische Lösung bieten, die im gesamten Euroraum genutzt werden kann – etwas, das bisher nur privatwirtschaftliche Initiativen nicht geschafft haben. In Zeiten geopolitischer Spannungen könnte die digitale Währung helfen, europäische Zahlungen vor ausländischem Einfluss zu schützen und die Geldflüsse innerhalb Europas zu halten. Geplant ist, dass Bürgerinnen und Bürger mit dem digitalen Euro kostenlos bezahlen können – online, in Geschäften, bei Behörden und sogar offline ohne Internetverbindung.

Konkurrenz aus dem Bankensektor

Parallel dazu versucht der Bankensektor, eigene Lösungen zu etablieren. Mit dem im Juli 2024 gestarteten Dienst „Wero“ will die European Payments Initiative (EPI), ein Zusammenschluss von 16 großen europäischen Banken, ein alternatives Zahlungssystem schaffen.

 

 

 

 

Navarrete sieht zwar die Notwendigkeit, den Zahlungsverkehr unabhängiger zu machen, ist jedoch skeptisch, dass dies allein durch gesetzliche Vorgaben erreicht werden kann. Viele Banken teilen diese Zweifel und warnen vor hohen Kosten. Besonders die Offline-Version des digitalen Euros hält Navarrete für sinnvoll, da sie Zahlungen ohne Internet ermöglicht.

Entscheidende Abstimmungen stehen bevor

Die Abstimmung im EU-Wirtschaftsausschuss ist für Mai 2026 vorgesehen. Kurz darauf könnte das EU-Parlament eine Entscheidung treffen. Danach müssen EU-Kommission, Parlament und Rat einen gemeinsamen Gesetzestext aushandeln. Einige Länder, darunter Deutschland, unterstützen die Einführung der digitalen Währung. Der amtierende dänische EU-Ratsvorsitz plant, bis Ende des Jahres eine gemeinsame Position der Mitgliedstaaten vorzulegen. 

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