Kuba

Fidel Castro spottet über Obama

28.03.2016

Revolutionsführer an Obama: "Mein bescheidener Vorschlag ist, dass er nachdenkt."

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© Getty Images
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 Eine Woche nach dem historischen Besuch von US-Präsident Barack Obama in Havanna hat Kubas früherer Staatschef Fidel Castro deutliche Vorbehalte gegen den einstigen Erzfeind geäußert. Kuba brauche "keine Geschenke" der USA, schrieb der 89-jährige Bruder von Präsident Raul Castro in einem Brief mit dem Titel "Der Bruder Obama", der am Montag in der Staatszeitung "Granma" veröffentlicht wurde.

Kein Bedarf an Geschenken des "Empire"
"Dank der Anstrengungen und der Intelligenz unseres Volkes sind wir fähig, Lebensmittel und die materiellen Reichtümer zu produzieren, die wir brauchen", schrieb der kubanische Revolutionsführer. "Wir haben keinen Bedarf, dass uns das Empire irgendwelche Geschenke macht." In dem Brief spottete Castro zudem über die "honigsüßen Worte" Obamas während seines Besuchs auf der Insel.

"Beim Hören der Worte des amerikanischen Präsidenten riskierte man, einen Infarkt zu erleiden", schrieb Castro. Er rief eine lange Reihe von Konfliktpunkten zwischen Kuba und den USA in Erinnerung. Obama hatte in der vergangenen Woche in Havanna dazu aufgerufen, die Konflikte des Kalten Krieges hinter sich zu lassen, und für Freiheit und Demokratie plädiert. Zugleich versicherte er aber, Kuba keinen Wandel aufzwingen zu wollen.

"Mein bescheidener Vorschlag ..."
"Mein bescheidener Vorschlag ist, dass er nachdenkt und nicht versucht, Theorien über die kubanische Politik auszuarbeiten", schrieb Fidel Castro nun mit Blick auf Obama. Der Revolutionsführer hatte im Jahr 2006 die Macht an seinen jüngeren Bruder Raul abgegeben. Seit Juli 2015 ist er nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten, doch veröffentlichen die Medien regelmäßig Fotos von ihm bei Treffen mit Politikern befreundeter Länder.

Die überraschende Ankündigung seines Bruders Raul Ende 2014 zur Wiederaufnahme der Beziehungen mit den USA hat Fidel Castro nie öffentlich kritisiert. Doch hat er wiederholt sein Misstrauen gegenüber dem langjährigen Erzfeind geäußert.

 

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