Erste Videoaufnahmen

Flugzeug-Tragödie mit 176 Toten: Video zeigt Raketen-Einschlag

09.01.2020

++++ oe24-Berichte wurden bestätigt ++++ Pentagon ist sicher, dass die ukrainische Maschine PS752 von Raketen abgeschossen wurde ++++ Auch Kanadas Premier Trudeau spricht von Abschuss ++++ New York Times veröffentlicht Video von Raketen-Einschlag

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Washington/Teheran/Kiew. US-Regierungsvertreter sind sich sicher, dass eine Rakete der iranischen Luftabwehr zum Absturz einer ukrainischen Passagiermaschine mit 176 Toten am Mittwoch geführt hat. US-Offizielle sagten am Donnerstag, die Boeing 737-800 sei sehr wahrscheinlich versehentlich von der iranischen Luftwaffe abgeschossen worden. – oe24 brachte bereits am Mittwoch einen brisanten Bericht.

© WANA NEWS AGENCY / Reuters

Raketenstarts auf Satelliten entdeckt

Ein Behördenvertreter wies darauf hin, dass US-Satelliten kurz vor dem Absturz den Abschuss zweier Raketen und danach Hinweise auf eine Explosion registriert hätten. Washington glaube, dass es sich um einen versehentlichen Abschuss gehandelt habe. Das Pentagon wollte sich nicht zu den Entwicklungen äußern.
 
Auch aus Sicherheitskreisen hieß es, die USA prüften die Möglichkeit, dass die Boeing 737 versehentlich abgeschossen wurde. US-Präsident Donald Trump sagte, jemand könnte einen Fehler gemacht haben. Er habe das Gefühl, dass etwas sehr Schreckliches passiert sei. Details nannte er nicht.
 
 
 

Video zeigt Einschlag von Rakete

"New York Times"-Journalist Christiaan Triebert veröffentlichte ein Video auf Twitter, das den Einschlag einer Rakete am Nachthimmel von Teheran zeigen soll. Laut Berichten der "New York Times" wurde das Video auf seine Echtheit überprüft – Ort & Zeit sollen zum Signalverlust der Passagiermaschine passen.
 
"Dieses Video zeigt ein explodierendes Objekt in der Luft – Nahe den Koordinaten, an denen das Signal des Fluges PS752 verloren wurde. Das Flugzeug explodierte nicht gleich. Die Piloten dürften einen letzten Versuch unternommen haben zum ursprünglichen Flughafen zurückzukehren, die Maschine stürzte jedoch ab", erläutert Christiaan Triebert zum geposteten Video.
 
 

Iran beruft sich weiterhin auf technischen Defekt

Die iranische Luftfahrt-Behörde hat Berichte zurückgewiesen, wonach die am Mittwoch bei Teheran niedergegangene Boeing-Passagiermaschine von einer Rakete aus dem Iran abgeschossen worden sein könnte. "Wissenschaftlich gesehen ist es unmöglich, dass eine Rakete die ukrainische Maschine getroffen hat, deshalb sind solche Gerüchte unlogisch", zitierte die iranische Nachrichtenagentur Irna am Donnerstag den Behörden-Chef Ali Abedzadeh.
 
© Getty
 
Die Ukraine schloss einen Raketenangriff oder einen Terroranschlag als Ursache nicht aus.
 

Auf Twitter wurden schließlich Fotos veröffentlicht, die Raketen-Teile nahe der Absturzstelle zeigen sollen:

 

 

AUA streicht Flüge nach Teheran

Wegen der "veränderten Einschätzung der Sicherheitslage" streicht die AUA nun doch ihre Flüge nach Teheran. Eine bereits am Weg befindliche Maschine drehte Donnerstagabend in Sofia wieder um - und die morgige Rotation wird nicht stattfinden, teilten Austrian Airlines der APA mit.
 
 
© APA/HERBERT NEUBAUER
 
Austrian Airlines Security und die Lufthansa Group Security evaluieren gemeinsam mit nationalen und internationalen Behörden weiterhin die Lage vor Ort. Sobald Detailinformationen vorliegen, wird die AUA entscheiden, ob bzw. ab wann die Iran-Flüge wieder durchgeführt werden können. "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für unsere Passagiere, aber bei Sicherheit gehen wir keine Kompromisse ein", betonte die Fluglinie in einer Aussendung.
 

Boris Johnson spricht von Abschuss

Auch der britische Premier Boris Johnson geht mittlerweile davon aus, dass die bei Teheran abgestürzte ukrainische Passagiermaschine abgeschossen wurde. Johnson sagte am Donnerstagabend, die Beweislage deute darauf hin, dass die Maschine von einer iranischen Boden-Luft-Rakete getroffen wurde - möglicherweise unabsichtlich.
 
 

Justin Trudeau geht ebenfalls von Abschuss aus

© Getty Images
 
Nach dem Absturz eines ukrainischen Flugzeugs deuten nach Angaben des kanadischen Regierungschefs Justin Trudeau Geheimdienstinformationen darauf hin, dass die Maschine "von einer iranischen Boden-Luft-Rakete abgeschossen wurde". Dies könnte unabsichtlich geschehen sein, sagte Trudeau am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.
 
Zuvor hatten bereits US-Regierungsvertreter Medienberichten zufolge vermutet, dass die Passagiermaschine, an deren Bord auch viele Kanadier waren, versehentlich vom Iran abgeschossen worden sein könnte.
 

Niederlande: Abschuss wahrscheinlich

Die Niederlande halten es für plausibel, dass der Iran für den Absturz der bei Teheran abgestürzten ukrainischen Passagiermaschine verantwortlich ist. "Es ist tatsächlich sehr wahrscheinlich, dass das Flugzeug von iranischen Raketen abgeschossen wurde", sagte der niederländische Außenminister Stef Blok am Freitag in Brüssel. Ähnlich äußerte sich sein luxemburgischer Kollege Jean Asselborn.
 
Nun sei wichtig, dass eine unabhängige Untersuchung zeige, was genau passiert sei, sagte Blok. Zugleich rief er den Iran und die USA zur Zurückhaltung auf. Es sei wichtig, dass beide Seiten zur Deeskalation beitrügen. Vor allem der Iran sei für seine negative Rolle in der Region zu kritisieren.
 
"Es sind mutwillig 176 Leben vernichtet worden", sagte Asselborn. "Diese kriegerische Nervosität muss aufhören." Diese Nervosität habe zu dem "Unfall" des Raketenbeschusses geführt: "Es ist klar, dass es ein Unfall war."
 

oe24 brachte bereits brisante Geheimdienst-Informationen

Weltweit spekulierten bereits Luftfahrtexperten über die Ursache für die schreckliche Tragödie im Iran: 176 Menschen kamen in den Trümmern der ukrainischen Boeing 737 ums Leben (wir berichteten). Und einige Indizien sprachen dafür, dass es KEIN technischer Defekt war, der die Maschine vom Himmel geholt hat...

Erste Indizien: Der Iran hätte viel zu schnell festgestellt, dass es "ein technischer Defekt" war, der die Boeing in einen Feuerball verwandelt haben soll. Zweitens wollen die offiziellen Stellen im Iran die Blackbox, den Flugschreiber, nicht internationalen Flugsicherheitsbehörden übergeben.

Nachrichtendienst-Experte stellte Theorie auf

ÖSTERREICH erhielt einen hochbrisanten Hinweis zu einer möglichen Ursache für die Jet-Katastrophe: Ein Nachrichtendienst-Experte meinte, dass den 176 Passagieren die Radarsignatur der Boeing 737 zum Verhängnis geworden sein könnte.

Die Begründung: Bei veralteten Luftabwehr-Systemen peilt die Crew der Radarstation am Boden zwar das Ziel an, die Rakete selbst hat aber einen Zielsuchkopf, der zunächst das Radarsignal erfasst und dann das Ziel zerstört. Problem dabei: Wenn das Radar anfangs mehrere dicht beieinander fliegende Ziele anpeilt, erfasst der Zielsuchkopf jenes mit der größten Radarsignatur . . .

Wenn also ein schneller, kleiner Kampf- oder Aufklärungsjet (der USA?) zufällig in der Nähe der ukrainischen Boeing 737 operierte, könnte eine veraltete Luftabwehr-Technik die Passagiermaschine als größeres Ziel ausmachen und treffen.

Ähnliches Drama erst im Herbst 2018 vor Syrien

Ein derartiger Fehlschuss mit tödlichen Folgen passierte erst vor 16 Monaten der syrischen Luftabwehr, mit einer veralteten S-200-Luftabwehrrakete: Der Fall des Abschusses eines russischen Il-20-Fernaufklärers mit 15 Crew-Mitgliedern über dem Mittelmeer zwischen Syrien und Zypern sorgte für eine schwere diplomatische Krise.

 

Vier F-16-Kampfjets der israelischen Luftwaffe waren nach Luftschlägen auf Ziele in Syrien ins Visier der syrischen Luftabwehr gekommen, bei ihrem Rückflug kreuzten die israelischen F-16 die Route der russischen Propellermaschine, die mit einer Länge von 36 Metern und einer Spannweite von 37,4 Metern natürlich eine wesentlich größere Radarsignatur bot. Die Folge: Eine syrische S-200-Rakete dürfte einen Propeller der Iljuschin-20 rasiert haben und mit dem 217 Kilo schweren Gefechtskopf die Maschine gerammt haben. Das russische Flugzeug fing Feuer, stürzte ab, alle 15 Crewmitglieder starben. Israels Regierung wies alle Vorwürfe zurück, dass die F-16-Piloten bewusst die große Maschine "als Deckung" benutzt hätten.

 

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