Näher als DIE ISS

Glück gehabt: Asteroid sauste nur knapp an der Erde vorbei

08.10.2025

Ein kaum drei Meter großer Asteroid ist Anfang Oktober nur rund 430 Kilometer über der Erde vorbeigeflogen – und das völlig unbemerkt. Erst Stunden später entdeckten Forschende das Objekt, das die Erde fast gestreift hätte. 

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© getty (Symbolbild)
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Der Himmelskörper mit der Bezeichnung „2025 TF“ wurde am 1. Oktober in den frühen Morgenstunden über der Antarktis registriert. Er kam der Erde so nahe, dass er unterhalb der Umlaufbahn der Internationalen Raumstation (ISS) vorbeiflog. Die ISS kreist in etwa 400 bis 420 Kilometern Höhe.

Erst entdeckt, als er schon weg war

Bemerkenswert: Der Asteroid wurde erst nach seinem Vorbeiflug erkannt. Entdeckt hat ihn das Catalina Sky Survey, ein Forschungsprogramm in den USA (Arizona, USA), das eigentlich nach Objekten sucht, die der Erde gefährlich werden könnten. Laut der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) bestand aber keine wirkliche Gefahr. Ein Gesteinsbrocken dieser Größe würde beim Eintritt in die Erdatmosphäre größtenteils verglühen und nur kleine Meteoritenreste am Boden hinterlassen.

Beobachtung nach dem Vorbeiflug

Nachdem die ESA von dem Vorfall erfuhr, wurde der Asteroid mit Teleskopen des Las Cumbres Observatory in Australien weiter beobachtet. Dadurch ließ sich feststellen, dass der Brocken am 1. Oktober um genau 02:47 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (entspricht 01:47 Uhr britischer Zeit) der Erde am nächsten war. Die ESA erklärte, dass es eine große Herausforderung sei, ein so kleines Objekt im All überhaupt aufzuspüren. Dass die genaue Position und Flugbahn im Nachhinein so präzise bestimmt werden konnte, sei eine beachtliche Leistung.

Keine Gefahr für Raumstationen oder Satelliten

Obwohl der Asteroid in der Nähe der Umlaufbahn der ISS vorbeizog, befanden sich laut ESA keine Satelliten oder Raumfahrzeuge in der Flugbahn. Damit ging das Ganze glimpflich aus. Die US-Raumfahrtbehörde NASA – die derzeit wegen eines Regierungsstillstands in den USA keine öffentlichen Mitteilungen herausgibt – hat das Objekt mittlerweile in ihrer Datenbank für erdnahe Objekte aufgenommen.

Nächste Begegnung in weiter Ferne

Laut den NASA-Angaben wird „2025 TF“ erst wieder im Jahr 2087 der Erde nahekommen. Dann aber in sicherer Entfernung von fast 6 Millionen Kilometern. Zum Vergleich: Um als „potenziell gefährlich“ zu gelten, müsste ein Asteroid mindestens 140 Meter groß sein und sich der Erde auf weniger als 7,5 Millionen Kilometer nähern. „2025 TF“ ist dafür schlicht zu klein.

Warum kleine Brocken gefährlich sein können

Trotzdem bleibt der Vorfall eine Erinnerung daran, dass auch winzige Objekte für Überraschungen sorgen können. Denn so kleine Asteroiden sind schwer zu entdecken und werden oft erst bemerkt, wenn sie schon vorbeigeflogen sind. Ein Beispiel dafür ist der Asteroid, der im Jahr 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk explodierte. Der rund 20 Meter große Brocken setzte eine Energie frei, die etwa 30 Mal stärker war als die Hiroshima-Bombe (Japan). Damals wurden mehr als 7.000 Gebäude beschädigt und 1.500 Menschen verletzt.

Fortschritte bei der Asteroidenbeobachtung

Seitdem haben Weltraumbehörden ihre Überwachungssysteme deutlich verbessert. Dennoch betonen Expertinnen und Experten, dass es weiterhin Lücken gibt – besonders bei kleinen, schnell fliegenden Objekten. Solche Fälle wie „2025 TF“ zeigen, dass selbst modernste Teleskope nicht jedes Gestein im All rechtzeitig erfassen können. 

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