Perihel
Interstellarer Besucher 3I/ATLAS erreicht Sonnennächsten Punkt
30.10.2025Heute richtet sich der Blick vieler Forscher auf ein Objekt aus dem All, das seit seiner Entdeckung im Juli große Neugier ausgelöst hat. Es trägt die Bezeichnung 3I/ATLAS und stammt nicht aus unserem Sonnensystem.
Nun hat es den Punkt erreicht, an dem es der Sonne am nächsten kommt. Dieser Moment gibt den Forschern eine besondere Gelegenheit, mehr über seine Beschaffenheit zu erfahren.
3I/Atlas in unserem Sonnensystem
3I/ATLAS ist ein sogenanntes interstellares Objekt. Es bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit durch unser Sonnensystem und hat damit eine ähnliche Herkunft wie das bereits bekannte Objekt ʻOumuamua im Jahr 2017. Viele Fachleute gehen davon aus, dass 3I/ATLAS aus Eis besteht, hauptsächlich aus gefrorenem Kohlendioxid. Ein Forscher aus Harvard (USA), Avi Loeb, bringt jedoch eine andere Sichtweise ein. Er hält es für möglich, dass das Objekt nicht nur von Natur aus entstanden ist, sondern vielleicht sogar von einer außerirdischen Zivilisation gebaut sein könnte. Diese Idee wird in Fachkreisen sehr unterschiedlich aufgenommen.
Das Erreichen des sonnennächsten Punkts
Heute kommt 3I/ATLAS bis auf etwa 126 Millionen Meilen an die Sonne heran (Entfernung in Meilen, umgerechnet ca. 202 Millionen Kilometer). Dieser Punkt heißt Perihel. Die Nähe zur Sonne führt dazu, dass das Objekt stärker erhitzt wird, wodurch mehr Gas und Staub von seiner Oberfläche entweichen können. Forscher erwarten daher, dass das Objekt in den kommenden Tagen heller und einfacher zu erkennen sein könnte – sobald es wieder sichtbar ist.
Die Sicht von Avi Loeb
Avi Loeb äußert die Idee, dass dieser Moment der stärksten Sonnenwirkung für ein fremdes Antriebssystem genutzt werden könnte. Wenn das Objekt tatsächlich technisch entwickelt wurde, könnte es durch die Nähe zur Sonne Geschwindigkeit gewinnen oder verlieren. Er hat auch den Gedanken eingebracht, dass 3I/ATLAS kleine Sonden freisetzen könnte, um das Sonnensystem weiter zu untersuchen. Diese Überlegungen werden von vielen Fachleuten jedoch als sehr unwahrscheinlich angesehen. Loeb erklärt selbst, dass der direkte Nachweis gerade schwierig ist. Das Objekt befindet sich momentan hinter der Sonne und kann daher nicht von der Erde aus beobachtet werden.
Mögliche Beobachtungen in den kommenden Monaten
Im März wird sich 3I/ATLAS etwa 60 Millionen Meilen (ca. 96 Millionen Kilometer) dem Planeten Venus nähern. Eine europäische Raumsonde namens JUICE (Mission der Europäischen Weltraumorganisation) könnte dabei einen näheren Blick auf das Objekt erhalten. Loeb selbst bewertet die Möglichkeit einer künstlichen Herkunft derzeit niedrig. Er nutzt dafür eine eigene Skala von 1 bis 10. Wo 10 für „klar künstlich hergestellt“ steht, würde der Wert nach seiner Einschätzung nach der Annäherung an die Sonne eher Richtung 2 sinken – also sehr geringe Wahrscheinlichkeit.