Passagier-Maschine abgeschossen

Iran-General gab Befehl zum Abschuss

11.01.2020

Iranische Revolutionsgarde hielt das Passagierflugzeug für „angreifende Amerikaner“.

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Teheran. Drei Tage lang hat der Iran abgestritten und empört geleugnet, die ukrainische Maschine mit 176 Pas­sagieren und Besatzungsmitgliedern drei Minuten nach dem Start in Teheran ab­geschossen zu haben. Selbst, als die Beweise erdrückend waren, wurde noch von einem „technischen Defekt“ gesprochen – alles Lügen.
 
Samstagfrüh dann das Geständnis der Mullahs: „Das ­Militär hat das zivile Flugzeug unbeabsichtigt abgeschossen. Es handelt sich um einen menschlichen Fehler“, hieß es in einer Presseerklärung im persischen Staatsfernsehen. Ajatollah Ali Khamenei, der politische Führer, der seit Freitag über die dramatischen Hintergründe Bescheid wusste, ordnete das „Geständnis“ an.
 
© STR / National Security and Defense Council of Ukraine / AFP
 
Irrtum. Die Verantwortung übernahmen Irans Revolutionsgarde, die Eliteeinheit der Mullahs. Luftwaffenchef Amir Ali Hadschisadeh argumentierte, dass die zivile Maschine für einen Marschflugkörper gehalten worden worden ist. Man glaubte an einen gezielten Angriff der Amerikaner auf Einheiten der Revolutionsgarde bei Teheran. Am Tag des Unglücks waren alle Streitkräfte in höchster Alarmbereitschaft gewesen, darunter die Militärbasen in Teheran. Deshalb kam der Todesbefehl. Der General in einer Video­botschaft: „Ich wünschte, ich könnte sterben und hätte nicht Zeuge eines solchen Unglücks sein müssen.“
 
Albtraum. Die Transpondersignale der ukrainischen Maschine wurden nicht mehr überprüft. Ein Defekt im militärischen Kommunikationssystem sei der Grund dafür gewesen. Auch habe der Offizier nur wenige Sekunden Zeit ­gehabt, um zu entscheiden, ob er eine Luftabwehrrakete abfeuere oder doch nicht. Warum es an diesem Tag kein landesweites Flugverbot gegeben hat, blieb von den Mullahs unbeantwortet.
Irans Präsident Hassan Rohani hat sich in einem Telefongespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj offiziell entschuldigt.
 

Er gab den Befehl. Seine Beichte: "Ich wünschte, ich wäre tot"

 
 
Chef. Luftwaffenchef Amir Ali Hadschisadeh von der ­Revolutionsgarde übernahm die Verantwortung für das Abfeuern der tödlichen ­Raketen: „Ich wünschte, ich könnte sterben und hätte nicht Zeuge eines solchen Unglücks sein müssen“, ­sagte er in der einer Video­botschaft an die Menschen im Iran. Die ukrainische ­Maschine wurde nach seinen Worten als potenzielle Gefahr eingestuft.
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