Irrer TV-Auftritt

Gaddafi hält die Welt zum Narren

09.03.2011


In seiner Rede beschimpfte er den Westen - und wittert eine neue Verschwörung.

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Es war eine Inszenierung, wie Muammar al Gaddafi sie liebt. Er hätte der Weltpresse Epochales mitzuteilen, ließ er gestern am Nachmittag verlauten und lud die Weltpresse ins Journalisten-Hotel Rixos ein. Er werde alle Fragen der Medien beantworten. 130 Reporter aus aller Welt ließ der libysche Diktator über sieben Stunden lang warten, ehe er im Blitzlichtgewitter eintraf. CNN blieb mit seinen Breaking News auf Sendung, um die Pressekonferenz zu übertragen.

Nur für Türken
Doch dann gab Gaddafi lediglich dem türkischen Fernsehen ein Interview und war knapp vor Mitternacht MEZ, als ganz Amerika zur Prime Time auf seine Rede wartete, plötzlich durch einen Seitenausgang wieder verschwunden.

Gaddafi schlägt um sich
Nachdem seine Truppen mehrere Städte angegriffen hatten, die von den Aufständischen kontrolliert werden, beschimpfte er die Übergangsregierung als Bande von "Verrätern". In eder Rede vor seinen Anhängern, die das libysche Staatsfernsehen dann am Mittwochmorgen ausstrahlte, behauptete er, die USA, Frankreich und Großbritannien hätten sich gegen Libyen verschworen, um die Öl-Felder unter ihre Kontrolle zu bringen.

Rücktritt und Dementi
Es war der skurrile Höhepunkt eines Tages der Verwirrspiele im libyschen Bürgerkrieg. Noch am Morgen hatte es geheißen, der Diktator hätte den Rebellen angeboten, das Land zu verlassen – unter der Bedingung, wenn er sein Milliarden-Vermögen mitnehmen dürfe. Wenige Stunden später ließ der Diktator diese Meldung dementieren.

Kampfjets gegen Ziviliste
Währenddessen tobte der blutige Bruderkampf im Wüsten-Reich weiter. Die wichtige Öl-Stadt Ras Lanuf war gestern wieder Ziel heftiger Angriffe der Truppen. Kampf-Jets bombardierten diesmal sogar zivile Wohnhäuser. Das großes Problem der Rebellen: Der Treibstoff geht aus. Nur eine Woche reicht er noch.

Artillerie auf Schulen
Gegen Abend griffen die Regierungstruppen auch Al-Zawija, eine Hochburg der Aufständischen im Westen des Landes, mit schwerer Artillerie an. Laut Augenzeugen wurden weder Häuser, noch Moscheen oder Schulen verschont.

Militärische Hilfe der USA ist noch nicht geplant. Erste-Hilfs-Aktionen: UNO- und EU-Beobachter bereisen das Land. Die NATO überprüft jede Truppen-Bewegung mit Aufklärungs-Fliegern. Österreich hilft mit und stellt eine halbe Million Euro für Flüchtlinge zur Verfügung.

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