Zweiter Anschlag

LIVE: IS-Terror in Spanien: Es war Islamisten-Zelle

18.08.2017

In der Nacht auf Freitag konnte ein zweiter Anschlag in Spanien vereitelt werden.

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Nur kurz nach dem islamistischen Anschlag mit einem Lieferwagen in Barcelona mit mindestens 14 Toten hat die Polizei in einem katalanischen Badeort vermutlich eine zweite Terrorattacke verhindert. In der Stadt Cambrils rund 100 Kilometer südwestlich von Barcelona erschossen die Einsatzkräfte in der Nacht auf Freitag fünf mutmaßliche Terroristen. Sie sollen Sprengstoffgürtel getragen haben.
 
Bei dem Einsatz in Cambrils wurden sieben Menschen verletzt, zwei davon schwer, wie der katalanische Zivilschutz auf Twitter schrieb. Unter den Verletzten war auch ein Polizist. Nach spanischen Medienangaben seien die Täter in einem Wagen von der Polizei kontrolliert worden. Als dieser nach einer Verfolgung umgekippt sei, seien sie geflohen und dann niedergeschossen worden. Zuvor hätten sie noch Menschen angefahren. Vier der mutmaßlichen Attentäter wurden sofort getötet, ein fünfter erlag später seinen Verletzungen.
 

Zusammenhang zwischen Barcelona und Cambrils

Zwischen dem Attentat auf die Flaniermeile La Rambla in Barcelona und dem getöteten Männern in Cambrils bestehe wahrscheinlich ein Zusammenhang, erklärte die Polizei, ohne Details zu nennen. Das gelte auch für eine Explosion in einem Haus in der südkatalonischen Stadt Alcanar am frühen Donnerstagmorgen. Dort sei eine Person getötet und eine andere verletzt worden.
 
Zwei Verdächtige, die in Verbindung mit dem Angriff in Barcelona stünden, seien festgenommen worden, sagte Polizeichef Josep Lluis Trapero. Einer der beiden Männer sei ein Marokkaner, der andere komme aus der spanischen Exklave Melilla. Ein bei einer Polizeikontrolle erschossener Verdächtiger habe nach bisherigen Erkenntnissen keine Verbindungen zu der Tat gehabt. Er hatte nach Medienberichten versucht, eine Polizeikontrolle zu durchbrechen.
 
Nach Einschätzung des Innenministeriums könnte die Zahl der Todesopfer des Anschlags in Barcelona weiter steigen. Rund 100 wurden verletzt, einige davon sehr schwer, sagte der Innenminister der katalanischen Regionalregierung, Joaquim Forn. Es sollen nach Angaben des spanischen Zivilschutzes Angehörige von 18 Nationen betroffen sein. Es war aber zunächst unklar, ob auch Österreicher unter den Opfern sind. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte den Anschlag laut ihrem Sprachrohr Amaq für sich.
 
Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy sagte, der Anschlag sei das Resultat eines "jihadistischen Terrorismus". "Das ist eine globale Bedrohung und die Antwort muss global sein." Er werde die Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen in Barcelona persönlich überwachen. Die Regierung rief drei Trauertage aus. Am Freitag sollte auch König Felipe zu einer Gedenkminute nach Barcelona kommen.

Mehrere IS-Terroristen

Nach Angaben des IS-Sprachrohrs Amaq waren mehrere Täter an dem Anschlag beteiligt. Sie seien "Soldaten des Islamischen Staates", meldete Amaq unter Berufung auf nicht näher genannte Sicherheitsquellen. Sie hätten mit der Operation auf Aufrufe reagiert, die Staaten der "internationalen Koalition" anzugreifen. Die Echtheit der Nachricht ließ sich zunächst nicht verifizieren. Sie wurde aber über die üblichen Kanäle von Amaq im Internet verbreitet.
 
 
Augenzeugen sprachen im staatlichen spanischen Fernsehen von einem einzelnen Täter in Barcelona, der Anfang 20 gewesen sein soll. Der weiße Lieferwagen sei ungebremst mit etwa 80 Stundenkilometern in die Menge gerast. Der Fahrer des Lieferwagens soll ein Mann von etwa 1,70 Meter Größe gewesen sein und ein weißes Hemd mit blauen Streifen getragen haben, wie die Zeitung "El Periodico de Catalunya" berichtete.
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