Rebellen melden Vollzug

Luftangriff auf Zivilisten im Jemen

24.08.2018

Unter den Opfern sollen 20 Kinder sein - Vorwurf an Saudi Arabien.

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© Getty Images (Archivbild)
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Zum wiederholten Mal sollen bei einem Luftangriff der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition im Jemen etliche Zivilisten getötet worden sein. Nach Angaben aus Kreisen der schiitischen Huthi-Rebellen traf eine Rakete am Donnerstag in der westlichen Provinz Hudaida ein Fahrzeug mit flüchtenden Zivilisten und riss 26 von ihnen in den Tod. Dabei handle es sich um 20 Kinder, fünf Frauen und den Fahrer, sagte ein Sprecher des von den Rebellen kontrollierten Gesundheitsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Anrainer bestätigten, dass alle Toten Zivilisten seien. Die Militärkoalition gab zunächst keine Stellungnahme ab.
 

Letzter Luftangriff forderte 51 Todesopfer

Seit mehr als drei Jahren bombardiert das Bündnis Stellungen der vom saudi-arabischen Erzfeind Iran unterstützten Huthi-Rebellen, die weite Teile des Landes vor allem im Norden sowie die Hauptstadt Sanaa kontrollieren. Als Verbündeter der international anerkannten Regierung des Jemens tötete die Koalition dabei Tausende Menschen, darunter viele Zivilisten. Trotz der Angriffe ist dem Bündnis bisher nicht gelungen, die Huthis entscheidend zurückzudrängen. Einer der folgenschwersten Angriffe auf unbeteiligte Menschen in dem Bürgerkrieg hatte sich vor gut zwei Wochen ereignet, als bei einem Luftangriff auf einen Schulbus Dutzende Menschen starben. Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz waren 40 der mindestens 51 Todesopfer Kinder. Rund 80 weitere wurden demnach verletzt.
 

"Kriegsverbrechen verschleiert"

Das Militärbündnis rechtfertigte sich später mit verschiedenen Versionen: Zunächst hieß es, in dem Bus hätten sich Huthi-Rebellen aufgehalten. Später wurde erklärt, die Bomben hätten eigentlich Raketenwerfern der Aufständischen gegolten.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf Saudi-Arabien am Freitag vor, den Untersuchungen des Landes zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen im Jemen fehle es an Glaubwürdigkeit. Sie erfüllten hinsichtlich Transparenz und Unabhängigkeit keine internationalen Standards und seien zu zweifelhaften Ergebnissen gelangt. "Die Ermittler haben kaum mehr getan, als Kriegsverbrechen zu verschleiern", erklärte HRW-Nahost-Direktorin Sarah Leah Whitson.
 
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